Wacker-Abstieg nach zwei Spielen
Über diese Posse im vogtländischen Fußball lacht ganz Deutschland
PLAUEN - Über dem Vogtland lacht die Sonne, über das Vogtland ganz Deutschland. Wie man sich zum Obst machen kann, zeigt der Vogtländische Fußballverband (VFV) bzw. dessen Sportgericht.
Der 1. FC Wacker Plauen, Heimatverein von Dynamo-Profi Chris Löwe, stieg im Mai aus der Vogtlandliga in die Vogtlandklasse ab, durfte dann doch bleiben - und muss jetzt nach dem 2. Spieltag wieder runter. Gibt‘s nicht? Gibt‘s doch!
„Einmalig, das gab es noch nie und wird‘s auch nie wieder geben“, sagt Wacker-Funktionär Karsten Repert. „Selbst aus Hamburg bekommen wir Anfragen, was denn hier los sei. Es ist eine Posse und keiner weiß, wie und wann sie endet.“
Was war passiert? Wacker Plauen war als Vorletzter der Saison 2018/19 sportlich abgestiegen. Doch Liga-Kontrahent FC Werda meldete - im Gegensatz zu den Plauenern - für die neue Serie zu wenig Jugendteams. Die Folge: Werda bekam kein Spielrecht, Plauen war wieder dabei.
Werda fühlte sich benachteiligt, legte Berufung ein. Und: Das Sportgericht des VFV in Person von Steffen Oertel sah die Rückstufung als ungerechtfertigt an, das Sportgericht des Sachsenverbandes ebenso.
Und nun? Die Vogtlandliga wurde auf 15 Teams aufgestockt, Werda durfte weiter spielen, Wacker auch. Die Vogtlandklasse verlor im Gegenzug ein Team und hatte nun nur noch 13.
„Ich hatte das geahnt. Das ganze Prozedere mit Werda geht seit Januar. Es war also genug Zeit, alles zu klären“, sagt Repert. „Aber irgendwie zog es sich.“
Bis in die neue Saison! Denn: Drei Vereine – neben Werda noch Fortuna Plauen und GrünWeiß Wernesgrün – klagten gegen die Aufstockung vorm VFV-Sportgericht. Das gab dem Trio Recht, annullierte die bisherigen zwei Spiele von Wacker und teilte dem Verein nach dem 2. Spieltag die Rückstufung mit.
Abstieg nach 180 Minuten! Das VFV-Präsidium ist mit dem „Urteil auch nicht einverstanden“, so Geschäftsführer André Rabe gegenüber dem MDR. Man habe aber keine Handhabe, weil das Sportgericht ein unabhängiges Gericht sei. „Das ist wie in einem falschen Film“, schüttelt Repert den Kopf.
Wie geht‘s jetzt weiter? „Das weiß so richtig keiner. Es wird ja noch besser: Das Urteil ist erst einmal ausgesetzt. Wir wollen am Wochenende gegen Wernesgrün spielen, unser Gegner hatte aber Einspruch erhoben, kommt nicht. Wie die Partie gewertet wird und was passiert? Ich habe keine Ahnung!“
Eine wahre Posse, eine schlechte!
Thomas Nahrendorf
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