Scheuer läutet Verkehrswende ein
Milliarden-Paket für mehr Umweltschutz
BERLIN - In einer Woche will die Bundesregierung ihre Strategie vorlegen, damit Deutschland seine Klimaschutzziele erreicht. Vor allem im Verkehr müssen die Klimagase runter - aber wie genau? Konkretes steht nun in einem umfangreichen Arbeitspapier.
Verkehrsminister Andreas Scheuer (45, CSU) will den Klimaschutz im Verkehr mit einem Milliarden-Paket voranbringen. Das geht aus einem Entwurf für ein Papier hervor, mit dem das Ministerium in die entscheidenden BeratungenimKlimakabinett der Bundesregierung gehen will. Darin werden bereits bekannte Vorschläge konkretisiert: Vorgesehen sind eine massive Verlagerung von Verkehr auf die Schiene, ein Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, der Wechsel auf alternative Antriebe bei Autos und Nutzfahrzeugen.
Am 20. September will das Klimakabinett eine Strategie vorlegen, damit Deutschland die Klimaziele bis 2030 einhält. Vor allem der Verkehrsbereich muss liefern. Scheuer hatte dazu Ende Juni mehr als 50 Maßnahmen vorgeschlagen, um die klimaschädlichen CO2-Emissionen des Autoverkehrs zu senken. Der Umweltverband BUND sprach von einer Summe von insgesamt mehr als 75 Milliarden Euro bis 2030, die Scheuers Maßnahmen kosten würden.
In den Städten soll bis 2030 die Hälfte der Busse elektrisch fahren. Radschnellwege an Bundesstraßen sollen ausgebaut werden. Die Kauf-Prämie für Elektroautos soll erhöht werden - bis 2023 sind hier zusätzliche Gelder von 2,6 Milliarden Euro und bis 2030 von 3,6 Milliarden Euro notwendig. Ebenso ausgebaut werden soll die Lade-Infrastruktur.
Pkw seien heute mit etwa 60 Prozent für den Großteil der Emissionen des Verkehrs verantwortlich, heißt es. Ziel sei deshalb, bis 2030 mindestens sieben Millionen Elektro- und Hybridfahrzeuge auf die Straße zu bringen. Zum Vergleich: Anfang 2019 lag der Bestand an Elektro-Pkw laut Kraftfahrt-Bundesamt bei rund 83 000 Fahrzeugen, der von Hybrid-Pkw bei rund 341 000 Autos - bei insgesamt rund 47 Millionen Pkw.