AKK redet die Kriseweg
SAARBRÜCKEN - Es herrschte große Spannung, als Kramp-Karrenbauer den Saal des Deutschlandtages betrat. Würde die CDU-Chefin der Unmut des Unionsnachwuchses wegen ihrer schlechten Umfrage-Werte voll treffen? Es kam anders.
CDU-Chefin Annegret KrampKarrenbauer (57) hat die Junge Union (JU) zur Geschlossenheit in den kommenden Wahlkämpfen aufgerufen. In einer kämpferischen Rede auf dem JU-Deutschlandtag räumte sie gestern in ihrer Heimat Saarbrücken auch Fehler ein. Sie mahnte aber ihre Partei: „Lasst uns streiten. Aber lasst uns nie vergessen: Der politische Gegner sitzt immer außerhalb unserer Reihen, nie innerhalb.“Trotz Kritik gerade auch aus den Reihen der JU wurde Kramp-Karrenund bauer sehr freudlich empfangen und mit viel Beifall bedacht.
Dem Unionsnachwuchs bescheinigte sie in einer freundlichen Geste, inhaltlicher Vorreiter in der Partei zu sein. „Wir müssen Schrittmacher sein und nicht die, die im Bremserhäuschen sitzen“, rief Kramp-Karrenbauer den etwa 1000 Delegierten und Gästen zu. Ihren Unmut hatte die Junge Union gleich zu Tagungsbeginn durch die Forderung nach einer Urwahl eines Kanzlerkandidaten oder einer Kanzlerkandidatin der Union zum Ausdruck gebracht. Die Parteichefin zeigte sich betont entspannt: „Mit der JU kuschelt man nicht, mit der streitet man.“
JU-Chef Tilman Kuban (42) sagte zum Schluss des Kongresses, die Union habe „eine personelle Bandbreite, die die Urwahl nicht scheuen muss“. Er sicherte aber Kramp-Karrenbauer mit Blick auf die Landtagswahl in Thüringen Ende des Monats zu, wenn Wahlkampf anstehe, könne sie sich auf die JU verlassen.
Das Treffen der Jungen Union wur
de als Schaulaufen der potenziellen Rivalen von Kramp-Karrenbauer um die Kanzlerkandidatur gesehen: Zum Auftakt des Treffens war Ex-Unionsfraktions-Chef Friedrich Merz (63), der AKK bei der Wahl zum Parteivorsitz seinerzeit unterlegen war, nach seiner Rede von den Delegierten gefeiert worden.