Nur ein Radler für Bornhorn und eine Salami für HCE-Trainer Göde
AUE - Diese Szene zeigte wahre Größe: Nach der Partie saß Erik Töpfer im Auer VIP- und Presseraum am Boden, trank Cola. Dresdens Präsident und Hauptsponsor Uwe Saegeling kämpfte sich durch die Massen, zog den EHV-Keeper hoch: „Glückwunsch, stark gemacht“, waren seine Worte. Nach einem 24:30 seines Teams in einem hochemotionalen Derby keine selbstverständliche Geste.
Sie zeigte aber auch eins: Es gibt nur eine sportliche Rivalität zwischen Aue und Dresden. „Wir verstehen uns bestens, sind freundschaftlich sehr eng miteinander verbunden“, sagte EHV-Manager Rüdiger Jurke. Nur während der 60 Minuten ruhte die Freundschaft. Neben Keeper Töpfer war Kreisläufer Bengt Bornhorn der Matchwinner der Auer. Acht Tore, davon fünf vom Siebenmeterpunkt. Der stoische Koloss funktionierte. „Aber ich bin platt“, sagte er zur Pressekonferenz nach der Partie. „Die Partie hat Kraft gekostet, wir haben alles investiert. Der Treffer kurz vor der Pause zum 11:12-Anschluss hat uns richtig gutgetan. So ging der Lauf los. Das Spiel war brutal anstrengend, aber auch brutal schön“, erklärte Bornhorn und begann zu lachen: „Ich hatte so einen Bier-Durst und dann greife ich mir aus Versehen ein Radler.“Der nächste Griff saß besser, er bekam sein Bier.
Das bekommt beim EHV in der Regel auch der Gast für den Heimweg. Doch Jurke hatte eine andere Idee und die ging an HCE-Trainer Rico Göde: „Rico“, sagte er und kniff ihn in die Rippen. „Der Weg für euch nach Dresden ist zu kurz für eine Kiste Bier. Du bekommst von mir eine EHV-Salami. Die kannst du morgen früh zum Frühstück essen, schneidest dir immer ein Stück runter. Da kannst du die Niederlage scheibchenweise verdauen.“Göde schüttete sich aus vor Lachen. So eine Spitze nach einer für den HC Elbflorenz bitteren Partie geht auch nur unter Freunden.
Thomas Nahrendorf