Jan holt mit Bestzeit den 3. Sieg Anne läuft „in Trance“zum Titel Ironman-WM
Ihren historischen Doppelschlag feierten Jan Frodeno und Anne Haug ohne Rücksicht auf Verluste. Mit dem Siegerkranz auf dem Kopf spritzten die beiden Ironman-Helden völlig hemmungslos den Champagner in die hawaiianische Mittagsluft in Kona, das Ausmaß ihrer Erfolge wurde dem Duo spätestens in diesem unbeschwerten Moment bewusst.
„Einfach fantastisch“fühlte sich Haug nach dem ersten deutschen Zweifach-Triumph im Südsee-Paradies. Frodeno sprach nach 3,8 km Schwimmen, 180 km Radfahren und 42,195 km Laufen vom „vielleicht schönsten Sieg“seiner Karriere. „Das war derTag,denichmeine gesamte Karriere lang gesucht habe“, so der Kölner. Dass er sich nach 2015 und 2016 als erster Deutscher zum dreimaligen Weltmeister krönte und in 7:51:13 Stunden einen neuen Streckenrekord aufstellte, rückte den vorzeitigen K.o. des entthronten Titelverteidigers Patrick Lange in den Hintergrund.
Lange schwamm noch überraschend stark, ging mit der Spitzengruppe aufs Rad. Aber nach rund 70 km bremste er plötzlich ab, fuhr rechts ran. Der 33-Jährige aus Bad Wildungen krümmte sich über seinem Lenker. „Ihm ist plötzlich schwindelig und schwarz vor Augen geworden. Wenn man einen Blackout für zwei, drei Sekunden hat, ist es gefährlich. Da gibt es keine Option mehr“, erklärte Langes Manager Jan Sibbersen. Dadurch war der Weg zum Sieg für Frodeno frei.
Dies zeichnete sich bei dem Damen für Haug eher ab. Der fünfte Titel von Daniela Ryf in Serie schien nur eine Formsache. Doch bei der 32-Jährigen spielte der Körper diesmal nicht mit. Die Schweizerin wurde 13. und war über eine halbe Stunde langsamer als die Deutsche (8:40:10 Stunden). Eine Magenverstimmung, die Ryf sich in den Tagen vorher zugezogen hatte, ließ mehr nicht zu.
Haug zog ihre Motivation aus der schwarz-rot-goldenen Erfolgsserie bei den Männern. „Ich dachte, dass wir Frauen das sicherlich auch können, und wollte es den Jungs nachmachen“, sagte sie. Das Grinsen im Gesicht wurde mit jedem Schritt Richtung Ziellinie bei der 36-Jährigen breiter. „Wie in Trance“, sagte die Bayreutherin, sei sie mit raumgreifenden Schritten über den Asphalt geflogen: „Der gesamte Lauf war großartig.“Sie bedankte sich bei ihrem Trainer Dan Lorang, der auch Frodeno betreut.
Um Mitternacht waren beide deutsche Hawaii-Helden vereint. Auf dem Ali’i Drive herrschte noch Partystimmung. Jan mit T-Shirt und blumiger Bermuda-Shorts und Anne im Trägerhemd und Jeansrock. Sie empfingen die Letzten des 41. Ironman. Eine Ehrensache und eine Tradition.