Promis kämpfen um Nazi-Villa
Stadt will historisches Gebäude abreißen
FRANKENBERG - Streit um die Kommandantenvilla des ehemaligen Konzentrationslagers Sachsenburg: Während die Stadt das historische Gebäude abreißen will, kämpft die Geschichtswerkstatt Sachsenburg für den Erhalt - und bekommt dabei Unterstützung von vielen Prominenten.
Laut Rathaus sei die Entscheidung gefallen: „Es liegen Gutachten vor, die die Baufälligkeit des Gebäudes bescheinigen und keinen Erhalt ermöglichen.“Eine Gedenkstätte zur Erinnerung solle dennoch entstehen. „Die Stadt plant mittels Ausschreibung einen Ideenwettbewerb für die Erarbeitung eines zukunftsweisenden Umgangs mit der Villa.“
Per Brief schalten sich nun Prominente ein. Unter den Unterzeichnern: Julian Aicher (61), Neffe von Hans (1918-1943) und Sophie Scholl (1921-1943), Maler Gerhard Richter (87), Musiker Gerhard Schöne (67) und Karl Stauffenberg (48), Enkel von Claus Schenk Graf von Stauffenberg (1907-1944). Sie richten einen Aufruf an Stadt und Landesregierung: „kein Abbruch der ehemaligen Kommandantenvilla des KZ Sachsenburg“. Stattdessen fordern die Künstler und Nachfahren von Widerstandskämpfern einen Lernort für Demokratie auf dem gesamten Areal des früheren Konzentrationslagers. „SA- und SS-Männer quälten hier KZ-Häftlinge - manche zu Tode.“
Das KZ Sachsenburg bestand von 1933 bis 1937. Es war eines der ersten Konzentrationslager im nationalsozialistischen Deutschland. cane