Landeskirche positioniert sich klarer gegen rechts
DRESDEN - Tag zwei für die Evangelische Landeskirche nach der Annahme des Rücktrittsangebots von Bischof Carsten Rentzing (52). Über die Personalie hinaus beschäftigt sich die Kirchenleitung nun mit der Verfasstheit ihrer Glaubensgemeinschaft in Sachsen: Wie ist eine Spaltung aufzuhalten, wie grenzt man sich künftig gegen rechte Tendenzen ab?
„Wir werden als Landessynode mit dem Landeskirchenamt überlegen, was aus dieser Situation zu lernen ist“, sagt Otto Guse, Präsident der Synode. Darunter: „Wie gehen wir mit der Frage um, was ist rechtsextrem und was ist eine wertekonservativer Christ. Wir wollen uns darüber beraten, inwieweit die (biblische) Bergpredigt benutzt werden kann.“Ziel seien endlich klare Abgrenzungen! „Das ist bis jetzt nicht gewesen, das ist meines Erachtens auch ein Teil des Problems“, so Guse. Auch klare Ansagen zu rechtem Gedankengut solle es künftig geben - selbst nach außen, zum Beispiel Äußerungen aus dem Landtag, hieß es mit Blick auf die AfD, ohne diese namentlich zu nennen. Der Präsident des Landeskirchen
amtes, Hans-Peter Vollbach, will zudem eine neue innerkirchliche Kommunikation: „Erst mal, wie wir miteinander reden. Und nicht übereinander!“Es gehe um Besinnung auf eine gemeinsame Grundlage.
Den Vorgeschmack zu damit verbundenen Schwierigkeiten lieferte am Montagabend eine Mahnwache vor dem Landeskirchenamt. 100 Christen aus ganz Sachsen waren angereist, um ihre Solidarität mit Rentzing zu bekunden. Darunter nicht wenige, die neben der Sache selbst auch gegen Homosexuelle, den Klimaschutz und Abtreibung wetterten.
Und Rentzing? Er ließ mitteilen: „Versuche der politischen Instrumentalisierung meiner Person von links und vor allem rechts weise ich entschieden von mir.“