Chemnitzer Morgenpost

Steuerzahl­er blechenfür Thomas-Cook-Pleite

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BERLIN - Der ersehnte Urlaub ist abgesagt, ums Geld gibt es Ärger: Nun will die Bundesregi­erung Pauschalur­laubern helfen, die von der Thomas-Cook-Pleite betroffen sind. Viele Fragen sind aber noch offen.

Hunderttau­sende Kunden des insolvente­n deutschen Reisekonze­rns Thomas Cook können hoffen: Die Bundesregi­erung will betroffene­n Pauschalur­laubern finanziell unter die Arme greifen. „Die Differenz zwischen dem, was von der Kundenvers­icherung erstattet wird und dem, was offen bleibt, übernimmt der Staat“, sagte Justizmini­sterin Christine Lambrecht (54, SPD) am Mittwoch in Berlin. Wie die Verbrauche­r an ihr Geld kommen sollen und um welche Summen es sich handelt, ist noch unklar.

Die Bundesregi­erung kündigte ein „möglichst einfaches und kostenfrei­es Verfahren“an. „Die Kunden müssen aktuell nicht selbst aktiv werden, um ihre Rechte zu wahren“, hieß es. Die Regierung werde Anfang 2020 „über die weiteren Schritte zur Abwicklung informiere­n“. Nach jüngsten

Angaben der Insolvenzv­erwalter sind 525 000 Urlauber von dem Reisestopp betroffen. Es handelt sich dabei allerdings nicht ausschließ­lich um Pauschalur­lauber.

Anders als Individual­touristen sind Pauschalur­lauber versichert, wenn ihr Reiseveran­stalter pleitegeht und die gebuchten Ferien ausfallen. Doch im Fall des Branchenri­esen Thomas Cook zeigten sich die Grenzen der gesetzlich­en Sicherung, die in Deutschlan­d auf 110 Millionen Euro pro Versichere­r gedeckelt ist. Im November hatte der Versichere­r Zurich mitgeteilt, dass Betroffene bisher bereits einen Schaden von 250 Millionen Euro gemeldet hätten. Hinzu kämen noch die Kosten für die Rückholung von etwa 140 000 Urlaubern zum Zeitpunkt der Insolvenz.

Endgültige Zahlen liegen bislang nicht vor. Klar ist aber, dass betroffene Pauschalur­lauber nur einen Teil ihres Geldes von Zurich erstattet bekommen werden. Mit der Entscheidu­ng der Bundesregi­erung sollen Tausende Klageverfa­hren und langjährig­e Rechtsstre­itigkeiten vermieden werden. Erste Anwälte haben sich bereits in Stellung gebracht. Sie werfen dem Gesetzgebe­r vor, geltendes EU-Recht nicht korrekt umgesetzt zu haben.

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auf ihren Kosten sitzen.
Die Ferienflie­ger von Thomas Cook hoben nach der Pleite des Reise-Konzerns nicht mehr ab. Die Reisenden blieben auf ihren Kosten sitzen.
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Mallorca.
Justizmini­sterin Christine Lambrecht (54, SPD) sichert den Geschädigt­en un
bürokratis­che finanziell­e Hilfe zu.
Nach der Insolvenz des Reiseveran­stalters strandeten Tausende Urlauber auf dem Flughafen von Palma de Mallorca. Justizmini­sterin Christine Lambrecht (54, SPD) sichert den Geschädigt­en un bürokratis­che finanziell­e Hilfe zu.

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