Müssen Soldaten Schweine jagen?
Gegen die Schweinepest will Polen die Armee einsetzen
Nur unweit unserer Landesgrenze tobt die Schlacht gegen den Virus. Um der Afrikanischen Schweinepest (ASP) Herr zu werden, erwägen unsere polnischen Nachbarn jetzt auch den Einsatz der Armee. In Sachsen ist das bislang keine Option.
Polen will seiner Armee und Polizei den Abschuss von Wildschweinen erlauben. Eine entsprechende Gesetzesänderung werde er ins Parlament einbringen, sagte Landwirtschaftsminister Jan Krzysztof Ardanowski (58) gestern. Und gestand: „Ohne Abschuss schaffen wir es nicht.“
In Sachsen, wo die Behörden täglich mit dem Grenzdurchbruch ASP-befallener Schweine rechnen, steht eine militärische Intervention derzeit außerhalb amtlicher Vorstellungskraft, wie Jörg Förster vom zuständigen Sozialministerium versicherte. Im Freistaat setze man auf die Jägerschaft und elektrische Wildabwehrzäune. Letztere wurden erst vergangene Woche bei einer ASP-Notfallübung getestet.
Dass die Bundeswehr auch erfolgreich gegen tierische Aggressoren vorgehen kann, bewies die Truppe erst im Sommer beim Einsatz gegen den Borkenkäfer - allerdings mit Kettensägen statt Geschützen. Und bei der großen Vogelgrippen-Seuche 2006 schickte das Heer seine ABC-Truppen zum Einsammeln infizierter Kadaver. Würde von der Politik ein Amtshilfeersuchen zur Schweinejagd kommen, müsste im Einzelfall juristisch und fachlich geprüft werden, ob die Truppe das überhaupt leisten könne, erklärte Bundeswehr-Sprecher Klaus Neumann. -bi.