„Ein Licht am Ende dieses Tunnels“
Olympisches Feuer trifft in Japan ein Kritik am IOC
TOKIO - Die Olympische Flamme ist in Japan eingetroffen. Dass sie aber auch am 24. Juli im Nationalstadion von Tokio zur Eröffnung der XXXII. Sommerspiele lodern wird, scheint eher illusionär zu sein.
„IOC-Präsident Thomas Bach hängt an den Spielen, aber es wäre schlau, sie um ein Jahr zu verlegen“, sagt Zehnkampf-Olympiasieger Willi Holdorf. Der 80 Jahre alte Leichtathlet gewann 1964 bei den Spielen in Tokio Gold.
Kritik an der Haltung des IOC, an den Spielen wie geplant festzuhalten, übte auch Boxerin Nadine Apetz. „Die Bedingungen für die Qualifikation sind momentan katastrophal, wir wissen nichts, und die Athleten sind auf unterschiedlichen Leistungsniveaus“, sagte die Athletensprecherin des Deutschen Boxsport-Verbandes.
Olympia 2020
Dass die Spiele nicht längst abgesagt sind, kann die die Doppel-Olympiasiegerin von 1972, Heide Ecker-Rosendahl, nicht nachvollziehen: „Sie haben nur Angst um ihre Finanzen oder das Gesicht zu verlieren.“Sie finde es „erstaunlich, wie wenig Rücksicht man auf die Athleten“nehme. Und selbst die Deutsche
Olympische Gesellschaft forderte: „Das IOC sollte den Mut haben, die Olympischen Spiele von Tokio 2020 abzusagen und die Menschen, die Sportler, die Sportwelt nicht länger im Ungewissen zu lassen. Es geht auch um Fairness.“
Der vielstimmige Chor der Kritiker findet beim IOC offenbar kein Gehör. Nach dem Motto „Business as Usual“wird am traditionellen olympischen Prozedere festgehalten. „Wir wissen zwar nicht, wie lang der Tunnel sein wird, in dem wir uns jetzt alle befinden, aber wir möchten, dass die olympische Flamme ein Licht am Ende dieses Tunnels ist“, twitterte Bach.