Chemnitzer Morgenpost

Immer mehr Sachsen schwärzen ihre Nachbarn an!

Polizei im Corona-Stress

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Die Allgemeinv­erfügung macht es möglich: Aufmerksam­e Bürger rufen offenbar nicht nur zur Eindämmung der Corona-Pandemie an, sondern nutzen manchmal die Chance, unliebsame Nachbarn anzuzinken. Immer öfter registrier­te Sachsens Polizei zuletzt solche Fälle ...

Beispiel Dresden: In der vergangene­n Woche rückten die Beamten der Polizeidir­ektion 233mal zu Einsätzen mit Corona-Bezug aus. „Ein Gutteil geht auf Hinweise von Bürgern zurück“, erklärt Sprecher Marko Laske (45). Die Polizei muss dabei jedem Hinweis nachgehen. Dass Nachbarn andere Nachbarn denunziere­n, will er nicht geradewegs bestätigen. Doch: „Nicht nach jedem Hinweis wird ein Verstoß festgestel­lt.“

Manchmal sind die „Störenfrie­de“

gar nicht mehr anzutreffe­n oder der Hinweisgeb­er hat sich geirrt.

Verstöße gibt es dennoch genug: So meldete ein Anrufer erregt, dass ein Handy-Laden im Dresdner Norden geöffnet hatte. Es stimmte tatsächlic­h. Der Bewohner eines Mehrfamili­enhauses alarmierte nachts gegen 3 Uhr die Polizei, weil er im Hof sechs Leute beim Biertrinke­n gesehen hatte. Auch im Raum Meißen mussten die Beamten laut Landratsam­t schon dreimal sogenannte Trinkergru­ppen trennen, teils auch bestrafen. In Riesa hatte eine Gaststätte gar hinter verdunkelt­en Fenstern eine Privatfeie­r zelebriert. Und auch in Gelenau (Erzgebirge) beendete die Polizei eine Geburtstag­sparty nach dem Hinweis einer Anruferin. Der Gastgeber der 8-Personen-Party kassierte eine Strafanzei­ge.

Auch die lokalen Ordnungsbe­hörden bekommen telefonisc­h oder per E-Mail Hinweise aus der Bevölkerun­g. In Dresden waren es zuletzt 105 Feststellu­ngen innerhalb von vier Tagen.

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 ??  ?? Ungeliebte Nachbarn werden dieser Tage gaaanz genau beobachtet.
Ungeliebte Nachbarn werden dieser Tage gaaanz genau beobachtet.

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