Zoff um Attraktion am Fichtelberg
Naturschützer verklagen das Erzge birge
CHEMNITZ/OBERWIESENTHAL - Die Fly-Line am Fichtelberg hängt in den Seilen! Die Seilrutsche für Touristen kann im Mai nicht in
Betrieb gehen, weil der Naturschutzbund (NABU) gegen das Landratsamt Erzgebirgskreis klagt. Dies hatte Bau und Betrieb genehmigt, ohne Naturund Artenschutz zu prüfen.
Fly-Line liegt im letzten sächsischen Brutgebiet der stark bedrohten Ringdrossel. „Politisches
Ziel dieser Art Musterklage ist, dass Behörden erst prüfen und dann genehmigen. Es wurde übersehen, dass der Bau nicht nur gegen Naturschutzrecht, sondern auch gegen Bauplanungsrecht verstieß. Durch die Artenschutzprüfung im Juli 2018 wurde versucht, die Baugenehmigung von April und den Bau ab Mai nachträglich durchzuwinken“, so Rechtsanwalt Andreas Lukas (36) von der Kanzlei Baumann.
Da die Ringdrossel im Frühling nistet, brütet, rastet und dann nach Skandinavien weiterfliegt, wurden bei der nachträglichen Prüfung im Hochsommer 2018 keine Exemplare gefunden. Den
Widerspruch gegen die Fly-Line vom Oktober 2019 hatte das Landratsamt als unzulässig abgeschmettert. Dem NABU blieb nur die Klage. „Wir hätten uns gewünscht, dass das Landratsamt auf uns zu geht. Eine Co-Existenz von Tourismus und Naturschutz ist durch Regeln möglich“, sagt NABU-Naturschutzreferent Joachim Schruth (63). Er und sein Netzwerk beobachten starke Artenverluste mit großer Sorge.
Das Landratsamt erteilte keine Auskünfte, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt. Die betreibende Liftgesellschaft Oberwiesenthal war nicht zu erreichen. tmo