Letzte Wildkatze der Oberlausitz in altem Schrank entdeckt
GÖRLITZ - Manchmal sitzt man zweihundert Jahre auf einer Sensation, ohne es zu wissen: So erging es dem Senckenberg Museum in Görlitz. Im dortigen Fundus fanden die Mitarbeiter eine ausgestopfte Wildkatze, die erst 1814 geschossen wurde. Dabei galt sie zu diesem Zeitpunkt in der Region schon als ausgestorben.
Kein Publikumsverkehr, möglichst von zu Hause aus arbeiten: Wer derzeit als Präparator im Museum tätig ist, muss sich andere Aufgaben suchen. Zum Beispiel die Archive durchforsten. Genau das erledigte Diana Jeschke (48): „Ich habe alte Inventarverzeichnisse mit unseren Ausstellungsstücken verglichen. Dabei stieß ich auch auf die Katze, die schon länger bei uns im Schrank steht.“
Tatsächlich ging aus den Verzeichnissen hervor, dass es nicht irgendeine Wildkatze war. „Sie wurde 1814 auf den Königshainer Bergen erlegt“, sagt Hermann Ansorge (65), verantwortlicher Wissenschaftler für die Sammlung. „Sie kam damals als Leihgabe zur Naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz.“Seitdem wurde sie nicht zurückgegeben, landete schließlich im Fundus. Bislang galt die Wildkatze in der Oberlausitz bereits im 18 Jahrhundert als ausgestorben. „Es gab zwar bis 1850 noch Sichtungen, aber man konnte nicht nachweisen, ob es tatsächlich heimische Wildkatzen waren.“
Beim nun gefundenen Exponat spricht alles dafür. Endgültige Klarheit soll nun ein Gentest bringen. Mittlerweile beginnen sich die Kätzchen in Sachsen auch wieder wohlzufühlen, dringen von Westen und Norden her in den Freistaat vor Rund um Görlitz gab es bislang aller dings noch keine Sichtung.