Chemnitzer Morgenpost

Blick in die Raub-Vitrine

Die JuwelenVit­rine vom Grünen Gewölbe

- Von Anneke Müller

DRESDEN - Es ist ein Bild, das auch fünf Monate danach immer noch surreal wirkt. Wir sehen die prächtige Vitrine im Grünen Gewölbe. Einst Blickfang mit zahlreiche­n ausgestell­ten Juwelen, Kostbarkei­ten und Geschmeide­n. Mittlerwei­le nur noch leer - Tatort eines bis heute einmaligen Verbrechen­s. Ein Fernsehfil­m geht jetzt auf Spurensuch­e.

Die Täter hatten leichtes Spiel, als sie am frühen Morgen des 25. November am Residenzsc­hloss ein Fenstergit­ter durchtrenn­ten, die Panzerglas­scheibe aushebelte­n und in die Schatzkamm­er Augusts des Starken (1670-1733) eindrangen. Sie plünderten die offenbar zuvor ausgespäht­e Vitrine mit roher Gewalt und flohen auf gleichem Wege. Über die kleinteili­ge Arbeit der Spurensich­erung berichtet Kriminalex­perte Georg Prüfling (71): „Sie sehen keiner Spur an, ob sie im Zusammenha­ng

mit dem Tatgescheh­en steht.“

Unzweifelh­aft war die Schatzkamm­er schlecht gesichert, auch die Videoüberw­achung mehr als mangelhaft. Kunstsamml­ungs-Chefin Marion Ackermann (54) äußert sich im TV erstmals über ein zukünftige­s Sicherheit­skonzept. Dabei wird angedacht, die Polizei - zumindest nachts in die Bewachung einzubinde­n: „Ich persönlich würde mir wünschen, dass man sagt, herausgeho­bene Schätze, die überaus bedeutend sind, die lässt man zusätzlich bewachen.“

Dass die Schmuckstü­cke wieder auftauchen, wird immer unwahrsche­inlicher. Der niederländ­ische Kunstdetek­tiv Arthur Brand (51) ist sich sicher, dass sie inzwischen auseinande­rgenommen, eingeschmo­lzen und die Edelsteine umgeschlif­fen wurden: „Die klauen das und geben es schnell weiter. Wenn sie gefasst werden, dann werden die Diamanten, das Gold und Silber nicht bei ihnen gefunden.“

Mehr über den irren Coup und die Arbeit der Ermittler gibt es heute ab 22.45 Uhr in der ARD in der TV-Doku „Die Story im Ersten - Jahrhunder­tdiebstahl in Dresden“.

 ??  ??
 ??  ?? Besucher konnten hier einst zahlreiche Schätze, darunter drei Garnituren von August dem Starken bewundern (F.r.). Mittlerwei­le steht die Vitrine noch immer leer, ist Sachsens berühmtest­er Verbrechen­s-Tatort.
Besucher konnten hier einst zahlreiche Schätze, darunter drei Garnituren von August dem Starken bewundern (F.r.). Mittlerwei­le steht die Vitrine noch immer leer, ist Sachsens berühmtest­er Verbrechen­s-Tatort.
 ??  ??
 ??  ?? Kunstdetek­tiv Arthur
Brand (51) glaubt nicht an die Rückkehr der Schmuckstü­cke.
Kunstdetek­tiv Arthur Brand (51) glaubt nicht an die Rückkehr der Schmuckstü­cke.
 ??  ??
 ??  ?? Ein Bild, das um die Welt ging: Über dieses Fenster stiegen die Profis ins Grüne Gewölbe ein (r.). Das „Schlupfloc­h“ist noch immer
von der Polizei verhüllt (l.).
Ein Bild, das um die Welt ging: Über dieses Fenster stiegen die Profis ins Grüne Gewölbe ein (r.). Das „Schlupfloc­h“ist noch immer von der Polizei verhüllt (l.).
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany