Moukoko (15)
DORTMUND - Frühreif, hochbegabt, viel beachtet. Youssoufa Moukoko gilt derzeit als größtes Versprechen des deutschen Fußballs. Selbst in der CoronaKrise halten die Schlagzeilen über das 15 Jahre alte Wunderkind von
Borussia
Dortmund an.
Der
Hype um das in Kamerun geborene und seit 2014 in Deutschland lebende Talent zeigt die großen Erwartungen, birgt aber auch Gefahren. „Er ist ein Klasse-Junge. Aber ich glaube, dass wir ihm alle einen großen Gefallen tun würden, wenn wir nicht so viel über ihn reden. Ich würde ihm wünschen, dass er sich ruhig entwickeln kann“, mahnte BVB-Kapitän Marco
Reus.
Nie war ein so junger Spieler derart medienpräsent wie Moukoko. Erst Anfang April war sein Name erneut in aller Munde, als die DFL-Vollversammlung dem Dortmunder Antrag zustimmte, Spieler bereits ab Vollendung des 16. Lebensjahres in der Bundesliga einsetzen zu dürfen. „Youssoufa konnte es kaum erwarten, dass die Regel fällt“, berichtete ExBVB-Profi Lars Ricken, selbst Mitte der 90er-Jahre als Ausnahmetalent, mit 20 Jahren Champions-League-Sieger und nach seinem Karriereende 2007 beim Revierclub Nachwuchskoordinator.
Moukoko dürfte nun von seinem Geburtstag am 20. November an in der Elite-Liga auflaufen und könnte den Rekord des Ex-Dortmunders Nuri Sahin brechen, der 2015 im Alter von 16 Jahren und 335 Tagen debütierte. Eigentlich sollte Moukoko seit Wochen mit den Profis trainieren, wurde aber durch die Krise gebremst. „Wir haben einen Plan mit ihm“, sagt Coach Lucien Favre.
Der Jüngste eines Teams zu sein, ist für Moukoko nichts Neues. Schon in seiner Zeit beim FC St. Pauli traf er gegen deutlich ältere Gegenspieler nach Belieben. Das setzte sich nach seinem Wechsel zum BVB im Jahr 2016 fort. In 97 Liga-Spielen für die „U“-Teams erzielte er 157 Tore. Mit 34 Treffern und neun Assists in bisher 20 Partien führt er aktuell die Scorer-Liste der A-Junioren an - als 15-Jähriger unter 17- und 18-Jährigen. „Moukoko ist eine Ausnahmeerscheinung. Er hat das Besondere, das nicht viele haben. Er war nahezu in jedem Spiel der Mann für den entscheidenden Impuls“, schwärmte Jürgen Kohler, Weltmeister von 1990 und derzeit „U 19“-Trainer von Viktoria Köln.
Die Trefferquote von Moukoko weckte den Verdacht, er sei möglicherweise älter als angegeben. Diese Vorwürfe sind entkräftet. Es passt ins Bild eines Frühreifen, dass Moukoko bereits als Zwölfjähriger für die deutsche „U16“auflief, in vier Einsätzen insgesamt drei Tore erzielte. Die danach abgestimmte Pause für DFB-Teams ist vorbei, im Februar wurde er für die „U 19“nominiert.
Die Bedenken, dass Moukokos Stern schnell verglühen könnte, halten sich bei „U19“-Nationaltrainer Guido Streichsbier in Grenzen: „Erstaunlich, wie Youssoufa mit dem Hype umgeht. Er steckt das super weg und bleibt mit beiden Beinen auf dem Teppich. Beeindruckend!“