Wir öffnen heute wieder
Ab heute gilt die neue Corona-Verordnung in Sachsen. Geschäfte bis 800 Quadratmeter Fläche dürfen wieder öffnen, Center und Gastronomie nicht. Die MOPO sprach mit vier Chemnitzer Unternehmern.
Sportswear Wolf am Düsseldorfer Platz darf öffnen: „Wir freuen uns riesig, denn ohne Umsatz ist alles schwierig“, jubelt Matthias Wolf (56). Er hat tagelang auf- und umgeräumt. Skianzüge und Skischuhe raus, Laufkleidung und Wanderstiefel in die Regale. „Außerdem habe ich geputzt. Das war nach fünf Wochen Schließung nötig.“Für die Sicherheit hat Matthias Wolf vorgesorgt: „Desinfektionsmittel und Handschuhe stehen bereit. Es dürfen maximal zehn Kunden rein.“
Anders sieht’s in der Galerie Roter Turm am Neumarkt aus: „Ich bin sprachlos und maßlos enttäuscht über die Staatsregierung.
Mit einem Verbot für Einkaufszentren hätte ich nicht gerechnet“, schimpft Centermanager Jörg Knöfel (52). Er sieht eine Ungleichbehandlung gegenüber anderen Händlern, „denn 45 unserer Läden sind kleiner als 800 Quadratmeter“. Knöfel nennt die Entscheidung falsch: „Die Kunden werden jetzt in kleine Läden gepresst wie in einen Flaschenhals. Bei uns wäre viel mehr Platz.“
Freude herrscht bei der Damenmode Style im Rosenhof: „Dass wir wieder öffnen dürfen, ist wunderbar und vernünftig“, meint Inhaberin Katrin Moses (53). Sie hatte die fünfwöchige Schließung nur dank der staatlichen Soforthilfe überstanden. Am Wochenende gestaltete sie ihren Laden um, „leuchtende Farben leiten die
Sommermode ein“. Die Kunden reagierten auf die Öffnungs-Ankündigung begeistert. Moses: „Auch ich freue mich, meine Kunden wiederzusehen. Sonnabend gibt es Sekt für alle.“
Lange Gesichter am Uferstrand in der Bahnhofstraße: „Wir sind enttäuscht, dass die Gastronomie nicht wieder aufmachen darf“, ärgert sich Henrik Bonesky (41). „Mit 3500 Quadratmetern hätten wir genug Platz, damit sich die Besucher an der frischen Luft verteilen können. Für die Abstandsregel hatten wir auch Pläne.“Für Bonesky ist der heutige Tag ein Desaster: „Jetzt hoffe ich auf ein Rettungspaket des Landes für größere Betriebe und ein Entgegenkommen der Stadt als Vermieter.“