Hannelore Elsners Vermächtnis
Vor einem Jahr starb Hannelore Elsner (†76) an Krebs. Jetzt kommt ihr Vermächtnis ins Fernsehen. In „Lang lebe die Königin“leistet die damals schon todkranke Schauspielerin als gnadenlose Mutter Rose Just fast Übermenschliches.
Weil ihre Krankheit während der Dreharbeiten zu dem Film, den das Erste am 29. April zeigt, übermächtig wurde, sprangen fünf Schauspiel-Kolleginnen ein, um die fehlenden Szenen zu drehen, die Elsner nicht mehr vollenden konnte: Iris Berben (69), Gisela Schneeberger (71), Hannelore Hoger (77), Eva Mattes (65) und Judy Winter (76). „Dass ich in diesem Film eine Szene übernommen habe, die sie nicht mehr spielen konnte, war eine letzte Verneigung vor ihr“, erklärt Berben.
Die fünf treten jeweils in einer Szene auf - und zeigen damit auch, was Schauspiel-Deutschland mit Elsner verloren hat. So herausragend die fünf in ihren eigenen Rollen sind - Elsner spielt sie als Rose, eine zerrissene Persönlichkeit zwischen Lebenslust und erbarmungsloser Härte, posthum alle an die Wand. An der Seite der zu Lebzeiten gerade mal 1,60 Meter großen Schauspielerin glänzt Günther Maria Halmer (77) als bedingungslos liebender Partner Werner. „Die Hannelore hat am Set viel gelacht - sie war eigentlich so, wie ich sie kannte. Und als sie eines Tages mit einer Halskrause erschien, erzählte sie nur, sie hätte sich im Bett verlegt“, erinnert sich Halmer zurück.
Was das kulturelle Deutschland mit Elsner verloren hat, zeigt ihr letzter Film. Was ihr Sohn Dominik Wedel (39), der aus der Beziehung mit Regisseur Dieter Wedel (80) stammt, verloren hat, beschreibt er so: „Weihnachten, Ostern, mein Geburtstag - all diese Anlässe sind sehr farblos geworden, seit sie nicht mehr da ist.“