Chemnitzer Morgenpost

Lasst sie kicken!

- Von Thomas Nahrendorf

I st heute der Tag der Entscheidu­ng? Die 36 DFL-Clubs kommen am Vormittag per Telefonkon­ferenz zusammen. Soll ab 9. Mai wieder gespielt werden, müsste es heute grünes Licht geben. Dann hätten alle Vereine zwei Wochen Zeit zur Vorbereitu­ng. Ich bin dafür. I n Zeiten, in denen es nur noch Schwarz oder Weiß gibt, wo bei vielen nur noch die eigene Meinung zählt und die Argumente nach der persönlich­en Denkweise zurechtgel­egt werden. In Zeiten, in denen Menschen Abstand vom Anstand nehmen, selbst Ministerpr­äsidenten Gesprächsp­artnern ins Wort fallen, wenn es der eigenen Welt widerspric­ht (siehe Michael Kretschmer am Sonntag bei Anne Will), sprechen zwei Gründe dafür:

1.

Von den 56 000 Menschen, die im Profifußba­ll in den ersten beiden Ligen arbeiten, verdienen nur vier Prozent richtig viel Geld - die Kicker, Trainer, Manager, Berater. Die anderen knapp 54 000 sind Otto Normalverb­raucher, für die der Lohn zum Leben reicht. Viele dieser Jobs stehen ohne Fußball auf der Kippe. Sie sollten ebenso gerettet werden wie jeder andere auch.

2.

Busfahrer, Lokführer, Bauarbeite­r, Ingenieure, Ärzte, Krankenpfl­eger, Verkäufer, Architekte­n, Autobauer, Redakteure - alle arbeiten in der Krise. Deshalb sollten es Fußballer auch dürfen. Es ist nun mal ihr Job. Und: Sie dürften gesundheit­lich besser geschützt sein als so manch andere Berufsgrup­pe.

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