Sponsor setzt ein tolles Zeichen
Saisonkönnte im Mai weitergehen, wenn die Politik am 30. April mitspielt
FRANKFURT/M. - Das war diplomatisch, geschickt und bescheiden: Die 36 Profi-Clubs seien für einen möglichen Neustart „bereit“, sobald die Politik den Termin für diesen festlege, sagte DFL-Chef Christian Seifert gestern nach der Mitgliederversammlung. Selbst ein Datum zu bestimmen, „wäre anmaßend, gehört sich auch nicht und liegt nicht an uns“. Der 9. Mai ist dabei ein möglicher Termin.
„Wir werden auf einem Spielfeld nicht 1,5 Meter Abstand halten können. Dennoch wollen wir das bestmögliche Maß an Sicherheit gewährleisten“, sagte Seifert bei der
Vorlage des umstrittenen Plans zum Saison-Neustart ohne Zuschauer inmitten der Corona-Pandemie: „Wenn man dieses Konzept ablehnt, dann ist klar, dass man wahrscheinlich auch in einigen Monaten nicht spielen kann. Dann wäre die Bundesliga ein Kollateralschaden der Corona-Krise.“
Obwohl Seifert dieses düstere Bild bei einer negativen Entscheidung der Politik malte, konnte der 50-Jährige auch positive Nachrichten verbreiten: Die Clubs wären für einen Neustart am 9. Mai bereit - und die finanziell angeschlagenen Vereine sind nicht mehr akut von der Pleite bedroht, da die Rechte-Inhaber die Mediengelder im Mai überweisen werden. Ob es tatsächlich die rund 300 Millionen Euro werden, ist allerdings nicht sicher. Was die Fernsehgelder anbelangt, ist die Kuh laut Aues Geschäftsführer Michael Voigt noch nicht vom Eis: „Letztlich hängt es davon ab, ob gespielt wird. Damit steht und fällt jede Vereinbarung.“Die 36 DFL-Clubs wollen das Ihrige für ein reguläres Saisonende beitragen, sonst droht nämlich die Rückzahlung der TV-Gelder. Voigt: „Wir stellen uns darauf ein, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Ich bin optimistisch, dass der Ball spätestens Ende Mai dann auch wieder rollt, vorausgesetzt, es ist gesundheitlich vertretbar - und auch politisch gewollt.“
Dynamo wollte sich gestern auf MOPO-Nachfrage nicht mehr zu diesem finanziellen Thema äußern. Gleiches galt für die sportliche Situation. Der Verein teilte mit, das Training laufe mit Ausnahmegenehmigung des Freistaates Sachsen bis auf Weiteres unter den strengen Auflagen weiter - wie auch in Aue. Ob die beiden Vereine schon im Laufe der kommenden Woche wieder ins reguläre Mannschaftstraining einsteigen können, ist somit noch offen und hängt auch von Ministerpräsident Michael Kretschmer ab.
Den Vereinen bleibt somit nur die Rolle des Bittstellers. Die Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin Angela Merkel konferieren am 30. April in Berlin - dann könnte eine Entscheidung fallen. Die Vereine können aber auf das Wohlwollen zahlreicher Ministerpräsidenten bauen. „Geisterspiele sind besser als nichts. Viele Deutsche freuen sich auf die Fußballübertragung. Ich auch“, sagte Sachsens MP zum Beispiel.
Um möglichst viele Zweifel zu beseitigen, hat sich die DFL-Taskforce unter Leitung von Nationalmannschaftsarzt Tim Meyer mächtig ins Zeug gelegt. Auf 41 Seiten wurde das Prozedere zur Saison-Fortsetzung geregelt. Maximal 218 Menschen im Stadion, Einteilung in Zonen, Fragebögen zur Risikominimierung - all diese Vorschriften sind enthalten.