Nordsachsen schicken Medikamente nach Schwaben
OSCHATZ - „Westpakete“mal andersherum: Weil ihrem vom Coronavirus besonders stark betroffenen Partner-Landkreis Schwäbisch Hall die Medikamente ausgingen, hat Nordsachsen spontan Hilfe geleistet.
Seit 30 Jahre pflegen die Landkreise Nordsachsen und Schwäbisch Hall eine Partnerschaft. Die Schwaben halfen nach der Wende auch beim Aufbau der hiesigen Verwaltung.
In der aktuellen Corona-Pandemie sind die Partner aber so etwas wie Antipoden. Denn während sich im dünn besiedelten Nordsachsen bislang nur 138 Menschen das fiese Virus einfingen und niemand daran starb, kämpfen die Schwaben mit über 1000 Infektionen und hatten schon 48 Tote zu beklagen.
Und nun gingen dem Klinikum Crailsheim auch noch schwer beschaffbare Medikamente für die Intensivmedizin
aus. In seiner Not griff der dortige Landrat Gerhard Bauer (62, parteilos) zum Telefon und bat seinen nordsächsischen Amtskollegen Kai Emanuel (52, parteilos) um Hilfe.
Und die Partner reagierten sofort. Das Collm Klinikum Oschatz und der Rettungsdienst Nordsachsen hätten ein großes Paket mit den dringend benötigten Medikamenten zusammengestellt, berichtete Landrat Emanuel. Rettungsdienst-Chefin Claudia Pott (47) brachte die dringende ArzneiLieferung persönlich nach Crailsheim.
„Eine großartige Geste der Solidarität“, freute sich Schwaben-Landrat Bauer. Amtsbruder Emanuel bot auch an, in Nordsachsen freie Klinikplätze für Beatmungspatienten aus Schwäbisch Hall zur Verfügung zu stellen. -bi.