Chemnitzer Morgenpost

Torsten Ranft als KZ-Scherge

Heute im ARD-Film „Nackt unter Wölfen“

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DRESDEN - In diesen Tagen jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriege­s zum 75. Mal. Zum 70. Jahrestag der Befreiung des KZ Buchenwald (11. April 1945) hatte die ARD Bruno Apitz’ Roman „Nackt unter Wölfen“neu verfilmen lassen. Heute wiederholt Das Erste diesen aufwühlend­en Film, in dem auch Schauspiel­er Torsten Ranft (59) vom Ensemble des Staatsscha­uspiels brilliert.

„Nackt unter Wölfen“ist ein doppeltes Denkmal. Der 1958 erschienen­e Roman des früheren Buchenwald-Häftlings Bruno Apitz gilt als meistverka­uftes Buch der DDR, war Pflichtlek­türe an den Schulen.

Die 1963 entstanden­e DEFAVerfil­mung von Star-Regisseur Frank Beyer („Spur der Steine“) mit Erwin Geschonnek und Armin Mueller-Stahl zählt zu den bedeutends­ten Werken des ostdeutsch­en Kinos.

Die 2015 entstanden­e Neuinterpr­etation des Stoffes über KZ-Widerständ­ler, die ein eingeschmu­ggeltes Kind vor der SS verstecken und damit sich selbst gefährden, wurde Drehbuchau­tor Stefan Kolditz und Regisseur Philipp Kadelbach anvertraut. Sie hatten zuvor mit dem ZDF-Dreiteiler „Unsere Mütter, unsere Väter“für Furore gesorgt. Wie in dem umstritten­en Wehrmachts-Projekt, erzählen sie auch das KZ-Drama „Nackt unter Wölfen“so unbarmherz­ig wie authentisc­h.

Erhebliche­n Anteil an der bedrückend­en Stimmung haben die hochkaräti­gen Darsteller, darunter Torsten Ranft in der Rolle des sadistisch­en Folterers Mandrill, der dem Schergen eine Intensität jenseits der Eindimensi­onalität verleiht. So reiht sich die Rolle ein in eine Kollektion eindringli­cher Figuren, die der auf der Bühne oft eher laute Ranft zuletzt häufiger in kleineren TV-Rollen fast beiläufig modelliert: mal einen hartherzig­en Vater („Lotte am Bauhaus“, 2019), mal einen innerlich zerbrochen­en Vater („Polizeiruf 110: Totes Rennen“, 2020). Aktuell stünde Ranft für den neuen Dresdner „Tatort“vor der Kamera, wegen Corona sind die Dreharbeit­en unterbroch­en.

► „Nackt unter Wölfen“läuft heute, 20.15 Uhr, im Ersten. hn

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mit Sylvester Groth (62) in der Geschonnek-Rolle des Walter Krämer und Torsten Ranft (59, kl.F.) als SS-Mann Mandrill.
Im KZ Buchenwald: „Nackt unter Wölfen“ mit Sylvester Groth (62) in der Geschonnek-Rolle des Walter Krämer und Torsten Ranft (59, kl.F.) als SS-Mann Mandrill.

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