„Das ist pervers!“
Sachsen-Asse kritisieren Re-Start in der Bundesliga
LEIPZIG - Mehrere Spitzensportler aus Sachsen haben sich zum anstehenden Neustart der Fußball-Bundesliga kritisch geäußert. „Ich finde es nicht schön, dass der Fußball eine Sonderrolle einnimmt und sich über alles hinwegsetzt, nur weil die Reibung zwischen Daumen und Zeigefinger stimmt“, sagte Kugelstoßerin Christina Schwanitz der Sächsischen Zeitung.
Gestern beschloss die Bundesregierung Lockerungen in der Coronavirus-Krise, nach denen auch ein Neustart der beiden obersten Fußball-Ligen ab Mitte Mai erfolgen kann. „Wenn dem so ist, dann verkauft der Staat die Gesundheit des Volkes und der leidenden Menschen an den Fußball. Das ist pervers“, erklärte Speerwerfer Johannes Vetter.
Der Dresdner erklärte, dass er selbstgernFußballschaue.Den Re-Start der Bundesliga findet er gegenüber anderen Athleten und Sportarten allerdings nicht gerechtfertigt: „Wir befinden uns in einer Phase, in der alle
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zusammenhalten sollten. Denn alle durchleiden jetzt das Gleiche. Extrawürste gehören da für mich nicht dazu.“Vetter wies zudem auf die gesundheitlichen Risiken hin: „Bei allen Regeln, die jetzt für alle bestehen, ist es doch absurd, wenn wieder 20 Spieler im Strafraum stehen und ins Kopfballduell gehen wollen.“
Ruder-Olympiasieger Karl Schulze, der selbst Anhänger von Dynamo Dresden ist, spricht sich ebenfalls gegen eine Saison-Fortsetzung aus: „Dass es der Fußball nicht einmal mehr nötig hat, vor Fans zu spielen, zeigt, in welcher dekadenten Welt die leben. Da geht es nicht mehr um den Sport, denn der lebt javondenFansunddergeilenAtmosphäre im Stadion.“Schulze hofft auf einheitliche Regelungen für den Sport. „Letztlich muss da eine politische Entscheidung fallen - entweder alle treiben wieder Sport oder gar keiner. Da sollte es eine einheitliche Linie geben. Ein Wiederbeginn nur im Fußball ist nicht begründbar.“