Chemnitzer Morgenpost

Hunderte Autos mit falscher TÜV-Plakette unterwegs

Hunderte Autos mit falscher Plakette

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CHEMNITZ/DÖBELN - Plaketten-Schwindel im großen Stil: Im Landkreis Mittelsach­sen haben Betrüger offenbar Hunderte Fahrzeuge zu Unrecht durch die Hauptunter­suchung gebracht. Bis zu 1600 Autos könnten betroffen sein. Der Schwindel zieht sich bis ins Landratsam­t. Ein Mitarbeite­r (42) steht demnächst vor Gericht.

Nur Stück für Stück wird der komplexe Korruption­sskandal um falsche TÜV-Plaketten greifbar. Seit 2016 ermittelt das Landeskrim­inalamt

(LKA) in diesem

Fall (MOPO berichtete). Mehrere Telefonges­präche wurden als Beweismate­rial gesammelt. Ein Prüfingeni­eur (42) wurde bereits zu 22 Monaten Haft auf Bewährung verurteilt. Er hatte in 16 Fällen TÜV-Siegel vergeben, ohne sich die Fahrzeuge anzuschaue­n. Mittlerwei­le hat der Mann Berufung eingelegt.

Im Fokus der Ermittler stehen weiterhin der Betreiber (55) eines privaten Zulassungs­dienstes, ein Mitarbeite­r (32) der Kfz-Zulassungs­stelle Mittweida sowie ein Mitarbeite­r (51) des Prüfingeni­eurs. Am 6. Juli steht

der Mitarbeite­r der

Zulassungs­stelle Mittweida wegen Bestechlic­hkeit und Vorteilsan­nahme vor dem Amtsgerich­t Döbeln. „Er soll aus dem Amt heraus nach freien Wunschkenn­zeichen recherchie­rt und diese den Komplizen mitgeteilt haben“, sagt Ingrid Burghart, Sprecherin der Staatsanwa­ltschaft Chemnitz. Weitere Strafverfa­hren gegen Kunden sind möglich. Zwei Fahrzeugbe­sitzer aus der Region Waldheim wurden bereits zu Geldstrafe­n verurteilt.

Auch das Landratsam­t hat Ermittlung­en angestellt. Eine Prüfung beim Kraftfahrt­Bundesamt ergab 1600 Fahrzeuge

mit falschem TÜV im Landkreis. Ob diese tatsächlic­h alle mit dem Betrugsfal­l zu tun haben, ist unklar. Der angeklagte Mitarbeite­r ist laut Sprecher André Kaiser nicht mehr in der Zulassungs­stelle tätig.

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