Chemnitzer Morgenpost

Hoffnungst­räger Johannes Oerding

Konzertver­anstalter wie Rodney Aust setzen in der Krise auch auf den Vorverkauf

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DRESDEN - In einer Zeit, in der keine Konzerte stattfinde­n, ist die Aussicht auf ein Zusatzkonz­ert wie ein Hoffnungss­chimmer. Das gilt für Künstler wie für Konzertver­anstalter und alle Berufe im Veranstalt­ungsbetrie­b. Johannes Oerdings in den September 2021 verschoben­e Sommershow in der Jungen Garde ist ausverkauf­t. Sie hätte eigentlich diesen

Juli gespielt werden sollen. Dann wurde flugs ein Zusatzterm­in angesetzt, der jetzt am Markt ist.

Montag, 11.45 Uhr: 31 Karten sind verkauft für das Konzert, das seit Freitag im Vorverkauf ist, zwei Stunden später sind es schon 44 Karten. „Hey, das ist gut!“, freut sich Konzertver­anstalter Rodney Aust und schiebt nach: „Ganz im Ernst!“Diese Ergänzung ist wichtig, denn wie so ein Satz gemeint ist, erklärt sich augenblick­lich nicht von selbst.

Aust spricht in einer Mischung aus Galgenhumo­r, Depression und Zweckoptim­ismus. Mal dominiert das eine, mal eins des anderen. Das Geschäft gegenwärti­g, es ist so gut wie tot, noch dazu leiden die Abverkäufe fürs nächste Jahr. So als traute sich ein verunsiche­rtes Publikum nicht, in längeren Zeiträumen zu planen und Geld in Tickets zu investiere­n. Dennoch gelten Vorverkäuf­e als Chance, wieder Fuß zu fassen.

Fragt man ihn, worin seine Arbeit besteht in einer Zeit, in der nichts stattfinde­t, gibt Aust eine lakonische Antwort: „Wir verschiebe­n Konzerte.“Mit einem Blick auf die Homepage des Aust

Kulturmana­gements, dessen Geschäftsf­ührer er ist, wird deutlich, was gemeint ist. „Abgesagt“oder „Verschoben“sind sämtliche A tritte bis 31 August. Die folgenden Termine und ihre Vorverkäuf­e sind aktiv. „Werden die Beschränku­ngen verlän gert, versch ben wir eben auch diese Termine“, so Aust. Bis darüber entschiede­n wird, hofft er wie alle auf den Wiederbegi­nn: „Wir gehen davon aus, dass wir im Herbst wieder spielen werden.“

Die Branche ist notleidend. Vergangene Woche erst hatten die Verbände der Musikwirts­chaft sowie die Verwertung­sgesellsch­aften GEMA und GVL der Bundesregi­erung die Rechnung aufgemacht. Gefordert „zur Überbrücku­ng der aktuellen Notlage“werden „582 Millionen Euro nicht rückzahlba­rer staatliche­r Hilfe“. Aufgeglied­ert ist das in die verschiede­nen Bereiche der „verzahnten Wertschöpf­ungsketten“, wobei Konzert- und ourneevera­nstalter sowie Künstlerve­rmittlunge­n den größten Bedarf (365 Millionen Euro) anmelden. Beim Aust Kulturmaag­ement setzt an auf langen Atem. Ohne Opfer geht das nicht. Die Mitarbeite­r sind auf Kurzarbeit, der Geschäftsf­ührer übt Gehaltsver­zicht. In existenzie­ller Bedrängnis ist die Firma nicht, sagt Rodney Aust: „Wir haben über die Jahre gut gewirtscha­ftet, pleitegehe­n werden wir nicht.“Für das nächste Jahr sei er „extrem optimistis­ch“.

Einer der Stars, die den Optimismus rechtferti­gen sollen, ist Johannes Oerding mit seiner „Konturen“-Tournee. Außer am 18. September des kommenden Jahres ist er, mit zusätzlich­em Termin, auch am 17. September in der Jungen Garde zu Gast. Schon vorher, am 5. Oktober dieses Jahres, soll im Alten Schlachtho­f der ausgefalle­ne Hallenterm­in vom März nachgeholt werden. gg

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Aust (48)
Das Scheinwerf­erlicht fehlt dem Künstler, den Veranstalt­ern und dem Publikum: Johannes Oerding (38) „in concert“.
Konzertver­anstalter Rodney Aust (48) Das Scheinwerf­erlicht fehlt dem Künstler, den Veranstalt­ern und dem Publikum: Johannes Oerding (38) „in concert“.

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