Tischler protestieren gegen Freistaat
In der Handwerkerschule ist der Neubeginn nach der CoronaPause überschattet: Die 150 Tischler-Lehrlinge befürchten die Verlagerung ihrer Ausbildung ab 2021 nach Zschopau und haben eine Online-Petition gestartet.
Die neue BerufsschulNetzplanung für Sachsen soll den ländlichen Raum stärken. Der Arbeitsentwurf des Kultusministeriums „beabsichtigt, die berufsschulische Unterweisung in den Ausbildungsberufen Tischler und Holzmechaniker in der westsächsischen Region in Zschopau und Plauen zu konzentrieren“. Dass dies auf Kosten des Standortes Chemnitz vorgesehen ist, verärgert Innungsobermeister Karsten Weise (53): „Das ist unverständlich. Wir haben in Chemnitz eine sehr gute Ausbildung. Wenn die wegfällt, befürchte ich, dass einige Tischlereien ganz darauf verzichten, Lehrlinge auszubilden. Wir haben deshalb an das Ministerium und an die Stadt als Schulträger geschrieben.“
Der Schulleiter der Handwerkerschule, Wolfgang Ullmann (64), wurde von der Ankündigung im März überrascht: „Tischler werden an unserer Schule seit 1912 ausgebildet. Es wäre das Ende einer langen Tradition. Wir haben modern ausgestattete Werkstätten, viele innovative Projekte.“Auch die Handwerkskammer hält nicht viel von der Zentralisierung. „Es wäre wünschenswert, die etablierte Ausbildungsstätte in Chemnitz zu erhalten“, so Presse-Referentin Romy Weisbach (46). Die endgültige Entscheidung fällt im Herbst.