Erzgebirgs-Ikone bekommt Museum
ELTERLEIN Endlich ein Zu hause für Barbara Uthmann! Das leer stehende Elternhaus der erzgebirgischen Unternehmer-Legende in Elterlein soll soziokulturelles Handwerkszentrum werden. Das Projekt gewann 200 000 Euro Fördergeld vom Freistaat.
In der Bewerbung war von „Geburtshaus“in Elterlein und „karitativem Engagement“der Ikone die Rede. Doch wurde sie wirklich dort geboren? Ihre Ehrung stellt keiner infrage, aber am Image als karitative Spitzen-Krämerin scheiden sich die Geister im Erzgebirge.
Für Bürgermeister Jörg Hartmann (60) stammt „Uttmann mit Doppel ‚t‘ definitiv aus Elterlein“. „Wir freuen uns über die Projekt Prämierung. Es liegt nun viel Arbeit vor uns. Mit dem Geld wird erst mal die baufällige Substanz gesichert.“Im neuen Barbara-Uthmann-Haus soll künftig Handwerkstradi tion gelehrt, Nachhaltigkeit vermittelt und mit depressiven
Menschen gearbeitet werden.
Indes beansprucht auch Annaberg den Geburtsort der Uthmann. Hier steht ihre Statue als Wahrzeichen des Marktplatzes. Heimatforscher Reinhart Unger (67) freut sich zwar, dass Elterlein die Montanunternehmerin ehrt, aber als selbst ernannter „Legenden-Schänder“stellt er klar: „Sie wurde nicht in Elterlein, sondern in Annaberg geboren. Sie war auch keine Wohltäterin, sondern eine privilegierte, frühkapitalistische Händle rin, die Borte an Messen verkauft hat. Als der Absatz der Schmuck-Stoffe sank, entließ sie Borten-Wirkerinnen. Und es gibt auch keinen einzigen Beweis dafür, dass jemals Spitze, mit der Barbara Uthmann angeblich gehandelt hat, in Annaberg produziert wurde.“
tmo