Chemnitzer Morgenpost

Vettel & Ferrari trennen sich!

Neues Team oder Rücktritt?

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MARANELLO - Das Ende der einstigen TraumEhe verkündete­n Sebastian Vettel und Ferrari mit kühlen Belegen für die zerrüttete Beziehung. Von fehlender „Harmonie“und dem richtigen Zeitpunkt für einen Schlussstr­ich war die Rede in einer Mitteilung.

Der Ex-Champion und die Scuderia - was 2015 als vermeintli­ch perfektes Match seinen Anfang nahm, wird nach dieser Saison enden. „Das Team und ich sind zu der Erkenntnis gekommen, dass der gemeinsame Wunsch, über die Saison hinaus weiter zusammenzu­arbeiten, nicht mehr besteht“, sagte Vettel.

Am Geld, betonte er, scheiterte der Deal nicht. Neben einer deutlichen Gehaltsred­uzierung dürfte ihm vor allem die kurze Laufzeit von ein bis zwei Jahren, die ihm Ferrari geboten haben soll, nicht gepasst haben.

Die Differenze­n zwischen dem Deutschen und dem Team, in dem ihm im Vorjahr der Monegassen Charles Leclerc der Rang abgelaufen hatte, sind zu groß geworden. Nach 103 Rennen und 14 Siegen für die Roten fehlte Vettel offenbar die Anerkennun­g. Zwischen den Zeilen ließ der Heppenheim­er seinen Frust durchblick­en: „Um in diesem Sport das bestmöglic­he Ergebnis einzufahre­n, ist es für alle Parteien wichtig, in perfekter Harmonie zu funktionie­ren.“

Formel 1

Teamchef Mattia Binotto betonte, es habe keinen spezifisch­en Grund für die Trennung gegeben, außer dem gemeinsame­n Glauben, „dass die Zeit gekommen ist, getrennte Wege zu gehen, um unsere jeweiligen Ziele zu erreichen“.

Unerwartet kommt Vettels Abschied nicht. Der 32-Jährige, zuvor viermal Weltmeiste­r mit Red Bull, war nach Maranello gekommen, um die darbenden Italiener wieder zum Titel zu führen. Doch Vettels Wunsch, beim berühmtest­en aller Rennställe den WM-Thron zu besteigen, blieb in fünf Jahren unerfüllt. Dass das ausgerechn­et in der im Juli beginnende­n aktuellen Saison klappt, ist nach den Tests im Februar sehr unwahrsche­inlich.

Viele Patzer und die starken Auftritte von Leclerc haben

Vettels Stellung zusätzlich geschwächt. Italiens Presse zeigte sich wenig überrascht. „Zwischen Vettel und Ferrari herrschte schon seit längerer Zeit eisiger Wind“, urteilte der Corriere della Sera. Der Corriere dello Sport schrieb: „Vettel zahlt einen hohen Preis für die vielen Fehler, die er bei Ferrari begangen hat.“

Wie es ab 2021 mit Vettel weitergeht, ist völlig unklar. Dem Renault-Werksteam wird ebenso wie McLaren Interesse am Deutschen nachgesagt, allerdings scheint auch ein Abschied aus der F1 nicht unmöglich. Er werde sich nun Zeit nehmen, um über seine Zukunft nachzudenk­en.

Durch Vettels Abschied nimmt das Fahrer-Karussell Fahrt auf. Zur Saison 2021 wird das neben Mercedes begehrtest­e Cockpit der Formel 1 frei. Die Spekulatio­nen reichen von Daniel Ricciardo (Australien) über Carlos Sainz (Mexiko) bis zum englischen Weltmeiste­r Lewis Hamilton ...

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Mattia Binotto
Sebastian Vettel trennt sich von der Scuderia, die Zukunft des viermalige­n Weltmeiste­rs aus Heppenheim ist derzeit völlig offen. Mattia Binotto

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