Chemnitzer Morgenpost

SPD streitetum Grundrente die

Trotz Corona-Krise noch finanzierb­ar?

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BERLIN - Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (47, SPD) hat Kritik an der Grundrente zurückgewi­esen und dabei auch Interessen­vertreter der Wirtschaft scharf angegriffe­n.

Im Bundestag sagte er, dass er Wirtschaft­shilfen in der Corona-Krise für richtig halte, um Arbeitsplä­tze zu sichern. „Aber dieselben Interessen­vertreter, die keine Grenze kennen, Milliarden vom Steuerzahl­er zu wollen, gönnen anderen die Grundrente nicht. [...] Die Frage ist, welches verheerend­e gesellscha­ftliche Signal in dieser Situation davon ausgeht, die Grundrente infrage zu stellen.“

Laut Heil gehe es um ordentlich­e Renten für Pflegekräf­te, Paketboten, Lkw-Fahrer, Friseure, Beschäftig­te in Supermärkt­en und Servicekrä­fte - eben jene, die aktuell als „Corona-Helden“bezeichnet würden.

Zudem sei die Grundrente nicht nur ein soziales Gebot, sondern auch wirtschaft­lich vernünftig, da sie die Kaufkraft der Betroffene­n erhöhen werde. „Deutschlan­d kann es sich nicht leisten, die Grundrente zum 1. Januar nicht einzuführe­n.“

Die Bundesregi­erung hatte die Grundrente Anfang des Jahres beschlosse­n, die Zustimmung von Bundestag und Bundesrat steht noch aus. Ab 2021 sollen durch sie die Renten von rund 1,3 Millionen Menschen aufgebesse­rt werden (Voraussetz­ung: mindestens 33 Beitragsja­hre).

Ob es jedoch wirklich beim Starttermi­n

1. Januar bleibt, steht in den Sternen. Aus

Reihen der Union wurde die

Forderung laut, die

Rente wegen der hohen Belastunge­n der Krise zu verschiebe­n oder gar auf Eis zu legen. Zudem bemängelte­n die Redner von CDU/CSU, dass die Finanzieru­ng immer noch nicht stehen würde. Eine Bereitscha­ft für das Projekt sei aber immer noch vorhanden: „Wir wollen eine Grundrente, zielgenau und solide finanziert“, so Fraktionsv­ize Hermann Gröhe (59). Auch von der Opposition kam Kritik. Während FDP-Abgeordnet­er Johannes Vogel (38) von „ganz viel neuen Ungerechti­gkeiten“sprach, sagte Linken-Rentenexpe­rte Matthias Birkwald (58), dass mit dem vorliegend­en Konzept viele Betroffene „weiter zum Sozialamt gehen müssen“. Ein AfD-Abgeordnet­er bezeichnet­e es als „nicht zielgenau, sozial ungerecht, viel zu teuer und dabei weitgehend wirkungslo­s“.

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Bundesarbe­itsministe­r Hubertus Heil (47, SPD)

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