„GeisterDoppelpack“in Hockenheim?
Vettel kann bei Abschiedstournee im Ferrari auf Heimspiel(e) hoffen
KÖLN - Auf das bebende Motodrom müsste Sebastian Vettel verzichten, das Meer der in Rot gekleideten Fans würde ebenfalls fehlen - doch die Anzeichen verdichten sich, dass der viermalige Weltmeister bei seiner Abschiedstournee im Ferrari doch noch zu einem Heimspiel kommt. Wenn nicht sogar zu zwei.
Im „Corona-Rennkalender“der Königsklasse sind mehrere Szenarien denkbar, in denen Hockenheim ein Comeback feiert. Infrage kämen ein Großer Preis von Deutschland am 9. August als Geisterrennen oder aber gleich zwei WM-Läufe vor leeren Rängen am 26. Juli und 2. August. „Es stimmt in der Tat, dass wir noch in laufenden Gesprächen mit der Formel 1 sind“, sagte Hockenheimring-Geschäftsführer Jorn Teske: „Im Moment kann ich Spekulationen im Allgemeinen und über Termine für ein Rennen auf dem Hockenheimring im Speziellen weder bestätigen noch dementieren.“
Dies liegt auch daran, dass Formel-1-Eigner Liberty Media an zahllosen Fronten kämpfen muss. Die TV-Rechteinhaber als größter Geldgeber müssen glücklich gemacht werden, erst ab 15 Rennen fließen die vereinbarten Millionen in voller Höhe.
Die Streckenbetreiber wiederum fallen bei
Geisterrennen als Goldesel aus. Vielmehr muss Liberty um jedes Land glücklich sein, in dem gefahren werden kann. Dies bringt den Hockenheimring ins Spiel, für den die Antrittszahlungen in den vergangenen Jahren kaum mehr zu refinanzieren waren. 2019 rettete Mercedes als Hauptsponsor den Großen Preis von Deutschland, für 2020 rückte unter anderem der zahlungskräftige Neuling Hanoi in den Kalender.
Hockenheim kann in der Krise aber mit mehreren Pfunden wuchern: Deutschland ist Vorreiter darin, das öffentliche Leben und auch den Sport wieder in Gang zu bringen. Die Zahl der Neuinfektionen ist stabil rückläufig, andere geplante Formel-1-Standorte wie etwa Silverstone in Großbritannien wirken vergleichsweise unsicher. Zudem ist Hockenheim erfahren in Organisationsfragen und könnte schneller als andere Streckenbetreiber ein Geisterrennen auf die Beine stellen.