Grünen-Chef Habeck fordert Mindestpreis für Tierprodukte
Schlachthöfen sind für Robert Habeck (50) ein gefundenes Fressen. Der Grünen-Chef fordert als Konsequenz eine grundlegende Reform der Fleischproduktion in Deutschland. Für die Verbraucher würden Fleisch, Wurst und Co. dadurch deutlich teurer werden.
In einem sieben Punkte umfassenden Plan verlangt Habeck unter anderem einen Mindestpreis für Tierprodukte, ein Verbot von Werkverträgen über Subunternehmen, bessere Haltungsbedingungen für Tiere, eine „korrekte Entlohnung“der Mitarbeiter und eine Ausweitung der staatlichen Kontrollen in den Betrieben.
Der Ausbruch der Lungenkrankheit Covid-19 in mehreren Schlachthöfen werfe ein
g industrie, schreibt Habeck:
„Sie funktioniert nach dem
Prinzip: Massenproduktion von Fleisch zu Dumpingpreisen dank Dumpingbedingungen.“Leidtragende seien auch die Mitarbeiter: „Sie schuften zu miserablen Arbeits- und Lohnbedingungen, hausen in katastrophalen Unterkünften, der Schutz ihrer Gesundheit steht hinten an.“
Die Reform der industriellen Fleischproduktion müsse auch über den Preis im Supermarkt-Regal geregelt werden: „Im Lebensmitteleinzelhandel darf ein Mindestpreis für tierische Produkte nicht mehr unterschritten werden. Dieser Mindestpreis berücksichtigt die Produktionskosten, damit auch Bäuerinnen und Bauern davon profitieren.“Mit den Forderungen ist der Grünen-Chef nicht allein, für heute hat auch Arbeitsminister Hubertus Heil (47, SPD) ein Konzept dazu angekündigt.
Im April gab es erstmals Coronavirus-Infektionen in einem Fleischwarenwerk in Birkenfeld (Baden-Württemberg). In den vergangenen Tagen waren Belegschaften in Coesfeld und Oer-Erkenschwick (Nordrhein-Westfalen) sowie Bad Bramstedt in SchleswigHolstein betroffen. Die Fleischindustrie steht wegen prekärer Arbeits- und Unterkunftsbedingungen bereits seit vielen Jahren in der Kritik.