„Fünf Mal vorm leeren Tor“Aber nur Poulsen netzt ein
LEIPZIG - Julian Nagelsmann sah nach dem Spiel mit seiner schwarzen Gesichtsmaske ein wenig aus wie Zorro ohne Hut - doch zum Helden wurde der Leipziger Trainer nicht.
Die „Bullen“hatten beim 1:1 (0:1) gegen den SC Freiburg zwar gezeigt, dass Geisterspiele äußerst unterhaltsam sein können, doch für die eigenen Ziele im Spitzenkampf der Bundesliga
war das Remis viel zu wenig.
„Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben charakterlich super performt, leidenschaftlich gekämpft und vier und die erneute Qualifikation für die Champions League in Gefahr. Der Titelkampf ist ohnehin weit weg. „Ich hake es nicht ab, aber wenn wir 1:1 spielen und in Freiburg verlieren, dann sind es zu wenig Punkte, um Meister zu werden“, urteilte Nagelsmann.
Die Spieler waren ebenfalls enttäuscht. „Wir standen fünf Mal vorm leeren Tor und hätten das Ding einfach nur machen müssen“, ärgerte sich Kevin Kampl. Manuel Gulde (34.) hatte die Badener mit einem kuriosen Tor per Wade in Führung gebracht, Yussuf Poulsen (77.) glich aus. Der ehrgeizige Däne verzichtete anschließend auf den Jubel: „Ich wollte nur den Ball holen und das zweite Tor machen.“
Freiburgs Trainer Christian Streich fand, dass seine Mannschaft mit der neuen Situation gut zurechtkam. „Wir haben das zu Hause im leeren Stadion trainiert“, verriet er und fand eine wichtige Erkenntnis: „Die Qualität des Spiels hat nicht darunter gelitten, dass die Zuschauer gefehlt haben.“
ITALIEN
La Stampa: „Wir müssen Gary Linekers Definition aktualisieren: Fußball ist nicht mehr der Sport, bei dem 22 Männer dem Ball nachjagen und am Ende die Deutschen gewinnen. Sondern es ist das, was nur sie spielen.“
Gazzetta dello Sport: „Hätten wir für die Menschheit einen Fußballer wählen müssen, nur um diesem Bastard eines Virus ins Gesicht zu schlagen, hätten wir uns für Erling Haaland entschieden. Er ist es, der herabsteigt und den ersten Schritt auf diesem unbekannten Planeten tut, die Augen der Welt auf ihm.“
GROSSBRITANNIEN
Independent: „Die Bundesliga hat gezeigt, wie es geht. Sie hat für diesen Sport einen Präzedenzfall geschaffen. Das wird helfen, das Denken zu verändern.“
Telegraph: „Die Rückkehr der Bundesliga fühlte sich funktional, kalt und seelenlos an - aber das ist alles, was wir im Augenblick haben.“
Observer: „Die Premier League wird aus Angst vor dem Verlust von Marktanteilen ohne Zweifel nun schauen, dass sie ihre eigene Rückkehr beschleunigt.“
SPANIEN
Sport: „Die Bundesliga stand im Zentrum der Welt. Die Spiele erlaubten einen Vorgeschmack auf die düstere Zukunft, die dem Fußball auch bei uns und im Rest Europas bevorsteht, wenn es wieder losgeht. Es waren bestürzende Szenen zu beobachten: leere Tribünen, die Rufe der Spieler, die in der Stille der Stadien widerhallten, Torjubel ohne Umarmungen.“
FRANKREICH L’Equipe: „Die Widersprüchlichkeiten waren nie ganz weg. Warum den Spielern verbieten, sich im Tunnel anzunähern, wenn sie bei Eckstößen fast aufeinanderklettern?“