Chemnitzer Morgenpost

„Fünf Mal vorm leeren Tor“Aber nur Poulsen netzt ein

- MORGENPOST, 18.5.2020

LEIPZIG - Julian Nagelsmann sah nach dem Spiel mit seiner schwarzen Gesichtsma­ske ein wenig aus wie Zorro ohne Hut - doch zum Helden wurde der Leipziger Trainer nicht.

Die „Bullen“hatten beim 1:1 (0:1) gegen den SC Freiburg zwar gezeigt, dass Geisterspi­ele äußerst unterhalts­am sein können, doch für die eigenen Ziele im Spitzenkam­pf der Bundesliga

war das Remis viel zu wenig.

„Ich kann der Mannschaft keinen Vorwurf machen. Wir haben charakterl­ich super performt, leidenscha­ftlich gekämpft und vier und die erneute Qualifikat­ion für die Champions League in Gefahr. Der Titelkampf ist ohnehin weit weg. „Ich hake es nicht ab, aber wenn wir 1:1 spielen und in Freiburg verlieren, dann sind es zu wenig Punkte, um Meister zu werden“, urteilte Nagelsmann.

Die Spieler waren ebenfalls enttäuscht. „Wir standen fünf Mal vorm leeren Tor und hätten das Ding einfach nur machen müssen“, ärgerte sich Kevin Kampl. Manuel Gulde (34.) hatte die Badener mit einem kuriosen Tor per Wade in Führung gebracht, Yussuf Poulsen (77.) glich aus. Der ehrgeizige Däne verzichtet­e anschließe­nd auf den Jubel: „Ich wollte nur den Ball holen und das zweite Tor machen.“

Freiburgs Trainer Christian Streich fand, dass seine Mannschaft mit der neuen Situation gut zurechtkam. „Wir haben das zu Hause im leeren Stadion trainiert“, verriet er und fand eine wichtige Erkenntnis: „Die Qualität des Spiels hat nicht darunter gelitten, dass die Zuschauer gefehlt haben.“

ITALIEN

La Stampa: „Wir müssen Gary Linekers Definition aktualisie­ren: Fußball ist nicht mehr der Sport, bei dem 22 Männer dem Ball nachjagen und am Ende die Deutschen gewinnen. Sondern es ist das, was nur sie spielen.“

Gazzetta dello Sport: „Hätten wir für die Menschheit einen Fußballer wählen müssen, nur um diesem Bastard eines Virus ins Gesicht zu schlagen, hätten wir uns für Erling Haaland entschiede­n. Er ist es, der herabsteig­t und den ersten Schritt auf diesem unbekannte­n Planeten tut, die Augen der Welt auf ihm.“

GROSSBRITA­NNIEN

Independen­t: „Die Bundesliga hat gezeigt, wie es geht. Sie hat für diesen Sport einen Präzedenzf­all geschaffen. Das wird helfen, das Denken zu verändern.“

Telegraph: „Die Rückkehr der Bundesliga fühlte sich funktional, kalt und seelenlos an - aber das ist alles, was wir im Augenblick haben.“

Observer: „Die Premier League wird aus Angst vor dem Verlust von Marktantei­len ohne Zweifel nun schauen, dass sie ihre eigene Rückkehr beschleuni­gt.“

SPANIEN

Sport: „Die Bundesliga stand im Zentrum der Welt. Die Spiele erlaubten einen Vorgeschma­ck auf die düstere Zukunft, die dem Fußball auch bei uns und im Rest Europas bevorsteht, wenn es wieder losgeht. Es waren bestürzend­e Szenen zu beobachten: leere Tribünen, die Rufe der Spieler, die in der Stille der Stadien widerhallt­en, Torjubel ohne Umarmungen.“

FRANKREICH L’Equipe: „Die Widersprüc­hlichkeite­n waren nie ganz weg. Warum den Spielern verbieten, sich im Tunnel anzunähern, wenn sie bei Eckstößen fast aufeinande­rklettern?“

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Trainer Christian
Streich (r.) freute
sich über den Punkt - auch mit dem
SchiriGesp­ann.
RB-Torschütze Yussuf Poulsen (v.) war nach Abpfiff bedient: Die Leipziger hatten viele Chancen, aber
nur er traf.
Freiburgs Trainer Christian Streich (r.) freute sich über den Punkt - auch mit dem SchiriGesp­ann. RB-Torschütze Yussuf Poulsen (v.) war nach Abpfiff bedient: Die Leipziger hatten viele Chancen, aber nur er traf.
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