Chemnitzer Morgenpost

Die Welt vereint im Dresdner Stream

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Die Dresdner Musikfests­piele haben trotz virusbedin­gter Absage an diesem Wochenende stattgefun­den - virtuell im Internet. Um 18 Uhr wurde am Sonnabend der Livestream „Music Never Sleeps DMF“gestartet, in dem Künstler aus aller Welt für ein Publikum in aller Welt spielten.

Den Auftakt machten die King’s Singers aus Großbritan­nien. Danach spielte das britische Ukulele Orchestra Songs von Tom Waits und Kraftwerk. Der walisische Opernsänge­r Sir Bryn Terfel (54) präsentier­te, von seiner Frau Hannah Stone (33) an der Harfe begleitet, keltischen Folk. Allein dieser Beginn hat die immense Bandbreite der Dresdner Musikfests­piele wie unter einem Brennglas funkelnd verdichtet.

Schon zum Anfang loggten sich mehr als 600 Zuschauer in das über die Webseite

der Musikfests­piele und deren Facebook- und YouTube-Kanälen gestreamte Konzert ein - etwa aus Indien, den USA und Hongkong, begeistert­e Grüße kamen aus Belgrad, Kapstadt und Mexico City. So schnurrte die Welt im Stream der Dresdner Musikfests­piele zu einer Gemeinscha­ft zusammen - ein fasziniere­ndes Erlebnis.

Festivalin­tendant Jan Vogler (56) moderierte das Internetko­nzert aus seiner Wohnung in New York, teilweise mit der zugeschalt­eten Ute Lemper (56). In Berlin stand ihm in der Staatsoper Unter den Linden die Schauspiel­erin Katja Riemann (56) zur Seite, gestern Vormittag führte der Dresdner „Tatort“-Star Martin Brambach (52) durchs Programm. Der Stream lief 24 Stunden.

Bis gestern, 18 Uhr, waren knapp 80 internatio­nale Stars in Kurzkonzer­ten zu sehen, darunter der Cellist Mischa Maisky (72), Singer-Songwriter Jamie Cullum (40) und Blues-Legende Eric Clapton (75).

Die meisten Künstler ließen sich aus ihren Wohnzimmer­n zuschalten. Dabei fielen oft hübsche Details auf: der Hund im Körbchen unter dem Klavier des Pianisten Martin Stadtfeld (39) etwa oder das mit Filmplakat­en zu „King Kong“und „Dracula“geschmackv­oll dekorierte Zimmer, in dem das Jazz-Duo Thomas Gansch (44) und Georg Breinschmi­d (47) musizierte. Die Österreich­er kokettiert­en denn auch bitter-witzig mit dem nicht vorhandene­n Publikum, nahmen pantomimis­ch Ovationen entgegen und dankten für den „tosenden Applaus, er ist berechtigt“.

Damit zeigten sie die Grenzen dieses gewiss verdienstv­ollen Formates auf: Ein Internet-Stream kann das Konzert-Erlebnis nicht wirklich ersetzen. Somit hat „Music Never Sleeps DMF“vor allem Lust darauf gemacht, das Festival im kommenden Jahr wieder unter möglichst normalen Umständen live genießen zu können. hn

 ??  ?? Die 43. Dresdner Musikfests­piele fanden in einem 24-Stunden-Internet-Livestream statt. 1. Reihe (v.l.): Jamie Cullum (40), Jazz-Posaunist Nils Landgren (64) mit Thomas Steinfeld (66) am Bass, Moderatori­n Katja Riemann (56). 3. Reihe (v.l.): Moderator Martin Brambach
(52), Dirigent Omer Meir Wellber (38) am Akkordeon, Sopranisti­n
Simone Kermes (50) mit Lautespiel­er Gianluca Geremia (39). 2. Reihe (v.l.): Thomas Gansch (44) mit Georg Breinschmi­d (47), Intendant Jan Vogler (56),
Pianist Martin Stadtfeld (39).
Die 43. Dresdner Musikfests­piele fanden in einem 24-Stunden-Internet-Livestream statt. 1. Reihe (v.l.): Jamie Cullum (40), Jazz-Posaunist Nils Landgren (64) mit Thomas Steinfeld (66) am Bass, Moderatori­n Katja Riemann (56). 3. Reihe (v.l.): Moderator Martin Brambach (52), Dirigent Omer Meir Wellber (38) am Akkordeon, Sopranisti­n Simone Kermes (50) mit Lautespiel­er Gianluca Geremia (39). 2. Reihe (v.l.): Thomas Gansch (44) mit Georg Breinschmi­d (47), Intendant Jan Vogler (56), Pianist Martin Stadtfeld (39).
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