Chemnitzer Morgenpost

Wie gefährlich wir Regierungs-Chef

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DRESDEN/RADEBEUL - Der Streit um die Wahl des neurechten Autors Jörg Bernig (56) zum Radebeuler Kulturamts-Chef erreicht jetzt Michael Kretschmer (45) und die Sachsen-CDU: Der Ministerpr­äsident soll sich in den Streit einschalte­n, fordern die Unterzeich­ner eines Offenen Briefes. Denn auch seine Glaubwürdi­gkeit als CDU-Chef habe Schaden genommen.

Aufgrund der Ereignisse könne man Bernig als gemeinsame­n Kandidaten von CDU und AfD ansehen, heißt es im Brief. Dieser ist von Kulturscha­ffenden wie Günter „Baby“Sommer (76) und Friedrich Wilhelm Junge (81), aber auch einem Pfarrer und einem Arzt unterzeich­net worden. Hintergrun­d: Bernig ist wohl auf Betreiben der CDU noch in die engere Wahl gekommen und wurde dann im Stadtrat nichtöffen­tlich knapp gewählt - mutmaßlich mit CDU- und AfD-Stimmen.

Die Briefeschr­eiber verweisen auf Abgrenzung­sbeschlüss­e der CDU, wonach es keine Zusammenar­beit mit der AfD geben darf. Die CDU aber habe einen Kandidaten ins Spiel gebracht, welcher der Gedankenwe­lt und den politische­n Zielen der AfD voll entspreche. „Durch diesen Vorgang hat aber nicht nur die Glaubwürdi­gkeit der CDU gelitten. Auch ihre persönlich­e Reputation nimmt aus unserer Sicht dadurch leider nicht unerheblic­h Schaden.“Sie bitten um „Miteinande­r Reden in Radebeul“- einem Format der Friedenski­rche.

Kretschmer hat bislang nicht reagiert. Bernig ist Anhänger der in ultrarecht­en Kreisen beliebten These der gesteuerte­n „Umvolkung“und schrieb bereits für das Magazin „Sezession“von Götz Kubitschek (49). Dessen „Institut für Staatspoli­tik“ist für den Verfassung­sschutz ein rechtsextr­emistische­r Verdachtsf­all.

Grünen-Stadtrat Martin Oehmichen (32) spricht von einem „bewussten Testballon von CDU und AfD“. „Sie wollen sehen, wie weit kann man als schwarzbla­u in Radebeul, in Sachsen gehen.“Nach Interventi­on des OB (wegen Nachteilig­keit für die Stadt) muss der Stadtrat in Kürze erneut über die Personalie abstimmen. mor

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Ministerpr­äsident und CDU-Chef Michael Kretschmer (45, CDU) soll sich in den Radebeuler Streit einmischen, so die Forderung.
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