Dybaao recht gut, aber boch bicht da, Celbe voa Ei
DRESDEN - Zwei Spiele, vier Punkte - das ist okay. Es waren schwer erkämpfte Zähler. Dresden hat gesehen: Die Gegner erstarren nicht vor Ehrfurcht, aufs Silbertablett legt keiner etwas. Eine Erkenntnis aus den ersten 180 Punktspielminuten. Die MOPO meint: Das ist schon recht gut, aber noch nicht das Gelbe vom Ei.
Positiv
1. Die Szene gab es in der Nachspielzeit kurz nach dem wichtigen 1:1. Mannheim hatte noch ein Riesenbrett, Tim Knipping warf sich in den Ball, lenkte ihn über die Latte und brüllte alles raus. Zeigt: Mental ist Dresden bärenstark, auch kämpferisch. Vor Jahresfrist hätte es geklingelt. Die Truppe ist voll da, will.
2. In der Mannschaft ist Leben. Auch wenn nicht alles läuft, keiner steckt auf. Die Stimmung ist auch im Training beinahe durchgehend positiv, aber keineswegs lasch. Die Mannschaft weiß, worauf es ankommt, ist fokussiert, wird nie aufhören zu kämpfen. In dieser Liga Grundvoraussetzung.
3. Mit Christoph Daferner hat Dynamo wieder einen Wühler im Sturm. Enorm, was der Junge in beiden Partien gelaufen ist. Er ist der erste Verteidiger, stört früh, holt sich so oft selbst die Bälle. Sein Tor gegen Mannheim war zudem technisch gekonnt.
Negativ
1. Spielerisch lief noch nicht so viel zusammen, das sah im Pokal gegen den HSV anders aus. Dynamo tat sich beide Male schwer mit der Favoritenrolle, die eine Bürde sein kann. Die zündenden Ideen fehlten - oder es ging keiner darauf ein.
2. Bei Kontern zeigte sich Dynamo sehr anfällig. Dresden verteidigt meist hoch, kommt bei tiefen Bällen nur schwer hinterher. Spielt Mannheim seine Tempogegenstöße besser aus, holt Dynamo keinen Blumentopf. Da stimmten Zuordnung und Abstände im Mittelfeld nicht. Waldhof hatte Platz ohne Ende, wie auch Lautern im ersten Drittliga-Duell der Saison.
3. Das liegt auch daran, dass Agyemang Diawusie seine Leichtigkeit aus der Vorbereitung verloren hat. Ihm gelang bisher wenig. Wacklig agierte auch Max Kulke als Ersatz für Robin Becker. Aber wie für alle, galt auch für ihn: Er kämpfte sich in die Partie.
Thomas Nahrendorf