Ein Anwalt im Alleingang
Schauspieler und Produzent Mark Ruffalo („Spotlight“) macht in seinem neuen Film vieles richtig: „Vergiftete Wahrheit“erzählt die Geschichte eines Umweltskandals in West Virginia, der am Ende 99 Prozent aller Menschen weltweit betrifft.
Rob Bilott (Ruffalo), ist ein etwas abgestumpfter Verteidiger riesiger Konzerne, doch eines Tages steht Bauer Wilbur Tennant in seinem Büro und bittet ihn um Hilfe. Es geht um die Fabrik des Chemieriesen DuPont Schuld und um einen Stoff, der in Teflon steckt: Der Konzern vergifte das Trinkwasser, töte so Tiere und sorge bei Menschen für Krebs, glaubt der Bauer. Bilott bekommt von seinem Chef (Tim Robbins) die Erlaubnis, den Fall als Liebhaberei zu verfolgen. Er ahnt dabei noch nicht, dass er dadurch immer tiefer in einen Strudel gerät, der auch seine Familie bedroht - seine Frau (Anne Hathaway) ist schwanger.
Man kennt diese Filme: Ein übermächtiger Konzern, dunkle Machenschaften und einsame Kämpfer-Davids, die es mit den
Unternehmen-Goliaths aufnehmen. Häufig wird daraus richtig guter Kinostoff, so auch im Fall von „Vergiftete Wahrheit“. Ruffalo spielt bemerkenswert desillusioniert, Regisseur Todd Haynes hält die Fäden souverän zusammen. Die größte Stärke des Dramas ist es am Ende aber, keine Lösungen anzubieten. Stattdessen bleibt die Wut auf eine skrupellose Firma, die die Gesundheit von Milliarden Menschen gefährdet.
Fazit: Engagiertes Justizdrama. Christian Fahrenbach (Ufa, Rundkino, Schauburg,
PKO, CineStar Chemnitz)