Chemnitzer Morgenpost

Harte Schale, weicher Kern

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DRESDEN - Ralf Minge sieht erholt aus. Die emotionale­n Wochen mit dem Abstieg seines Herzensver­eins Dynamo Dresden und seinem unfreiwill­igen Abschied als Sportchef sieht man ihm an diesem Abend nicht an. Und dann gibt es bei diesem ersten öffentlich­en Auftritt seit der Dynamo-Demission auch noch einen Preis. Er wird im Tom-Pauls-Theater als „Sachse des Jahres“ausgezeich­net.

Sein erstes Geburtstag­sgeschenk, heute wird „Mingus“60!

Es ist ruhig geworden um ihn seit Ende Juni. Und ist es immer noch. Zu erreichen ist er nicht. Minge hat sich abgeschott­et. Verübeln wird es ihm keiner. Daher sprechen zwei Freunde und Wegbegleit­er über ihn. „Mit Ralf verbindet mich eine langjährig­e, kameradsch­aftliche Freundscha­ft. Ich habe ihn als fairen, ehrlichen und ehrgeizige­n Sportsmann kennengele­rnt“, sagt Aue-Präsident Helge Leonhardt. „Trotz der Rivalität zwischen Dresden und Aue haben wir immer sehr konstrukti­v zusammenge­arbeitet. Nach den letzten Wochen und Monaten, die für Ralf mit Sicherheit nicht einfach waren, wünsche ich ihm vor allem Gesundheit. Ich würde mich freuen, wenn er schon sehr bald wieder eine Funktion begleitet, denn Fußball ist sein Leben.“

Minges ehemaliger Mitspieler Hans-Jürgen Dörner wünscht dem ehemaligen Sportgesch­äftsführer vor allem, „dass er gesund bleibt. Dass er sich ein schönes Leben machen kann und eventuell, wenn es ihm besser geht und er das Gefühl hat, wieder einsteigen zu können, dass er bei Dynamo Dresden in welcher Form auch immer wieder dabei wäre. Für den Verein wäre das gut.“

Der 69 Jahre alte Aufsichtsr­at spielte bei Dynamo einst fünf Jahre mit dem in Elsterwerd­a geborenen Angreifer Minge zusammen. Von 1981 bis 1991 erzielte

Minge in 222 Oberliga-Spielen 103 Tore, wurde zweimal Meister sowie dreimal FDGB-Pokalsiege­r. „Wir haben ihm viele Tore zu verdanken. Die anderen wussten genau, dort in der Mitte steht ein kopfballst­arker und torgefährl­icher Minge“, erinnert sich Dörner. „Ich habe Ralf als aufrichtig­en und ehrlichen Menschen kennengele­rnt. Er hat eine harte Schale, aber auch einen weichen Kern.“

Seine aktive Karriere beendete Minge im Mai 1991. Er wurde unter anderem Co- sowie Interimstr­ainer der Sachsen. Den sportliche­n Niedergang sowie den Zwangsabst­ieg 1995 konnte er nicht verhindern. Es folgten die Stationen Erzgebirge Aue und Fortuna Köln. Im Jahr 2000 landete Minge bei Bayer Leverkusen, wo er als Trainer der Amateure bzw. als Co-Trainer unter Klaus Toppmöller fünf Jahre blieb.

Nach Anstellung­en bei der Nationalma­nnschaft von Georgien sowie beim DFB wurde der ehemalige Angreifer am

21. September Dynamo Dresd 2007/08 wurde Sportchefs üb Streitigke­iten ü dionvertra­g tra April 2009 zurü

Fünf Jahre hatte er das Am Sportgesch­äft führer wied inne und führ die Sachse zurück in die

2. Bundesliga. Am 30. Juni 2020 endete seine Ära dennoch abrupt, das Happy End blieb ihm verwehrt.

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Gruppenbil­d mit „Pate“: Ralf Minge nach dem letzten Zweitligas­piel der Dynamos am 28. Juni gegen Osnabrück. Danach stellte sich die Mannschaft mit ihm aufs Fotos.
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und Ralf Minge.
Ziemlich beste Freunde und das seit Jahren: FCE-Präsident Helg e Leonhardt (r.) und Ralf Minge.
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Ralf Minges Verbeugung vor den Dynamo-Fans zum Abschied nach dem Osnabrück-Spiel. Ein tief bewegender Moment. Wurd Wochen ausgezeic als „Sa des Jahr Ralf Mi
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