Vor-Ort-Besuch in der Teststation
CHEMNITZ - In Chemnitz haben sich bislang 381 Personen mit dem Coronavirus infiziert. Die offizielle Zahl ist überschaubar. Aber die Kurve steigt seit 15. Juli (da waren es 211) konstant, und seit September wird die Kurve steiler. In der neuen Corona-Teststation der Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen (KV) wurden bis Donnerstag 451 Personen getestet.
Auf dem Parkplatz vor der Messehalle 2 wartet Claudius Wittig (22) darauf, zum Test abgeholt zu werden. Er hat Husten, vermutet Fieber: „Ein Basketball-Kollege wurde positiv getestet. Ich gelte aber nicht als Kontaktperson, weil sein Test erst zwei Tage nach unserem Training stattfand.“Der Hobbyspieler hält es für unverantwortlich, dass sein Verein nicht geschlossen getestet wird. Claudius steht im Wartebereich inmitten von Menschen mit möglichen Covid-19-Symptomen. Auch ein Student, eine Altenpflegerin und ein junges Pärchen halten Schilder mit roten Nummern und füllen den Erfassungsbogen aus.
Im Symptomlosen-Bereich gegenüber sitzt FrankreichReiserückkehrer Christophe Lutz (56) mit Frau Annett (51) und Schwiegereltern im Leihwagen. Die Autovermietung forderte für die Rückgabe negative Tests und Symptom-Freiheit: „Was sollen wir hier? Wir blieben unter uns, hatten vorher alles eingekauft. Wir sind alle gesund.“Er will die vier Tests nicht bezahlen, der Besuch der Teststation sei doch das eigentliche Risiko. Aber er bleibt locker. Genau wie die KV. Die „beobachtet das Infektionsgeschehen und wird entsprechend agieren“, so eine Sprecherin.
Die Testpraxis hat außer Samstag täglich drei Stunden geöffnet. Es werden keine Kontaktpersonen getestet. Ärzte können, müssen aber keine Tests durchführen. Die Stadt hält die Testkapazitäten derzeit für ausreichend. Auch bei Anstieg der Infektionszahlen plant sie kein großes Testzentrum wie im März. tmo