„The Voice“-Kandidat spielt jetzt Fenster-Konzerte
Wie einst die Minnesänger
CHEMNITZ - Wenn’s dieser Tage schon keine Konzerte gibt, kommt die Musik eben vor die Haustür. „The Voice“-Kandidat Carlos Jerez (30) radelt mit seiner Gitarre im Gepäck durch die ganze Stadt. Ganz Coronakonform gibt der Wahl-Chemnitzer (seine große Liebe, mit der er seit 2017 verheiratet ist, hat ihn hergebracht) private Fenster-Konzerte.
Auf die Idee brachte ihn seine Mutter. Sie lebt in den USA, Jerez’ Heimatland. „Als Corona zum
Thema wurde, wollte ich etwas machen, was nicht digital funktioniert“, sagt er. In den USA retten sich viele freischaffende Künstler mit Fenster-Ständchen wie Minnesänger durch die Krise. Auf seiner Internetseite bietet Carlos Jerez „Pakete“an, die je nach Entfernung, Dauer und Lied variieren (15 Minuten ab 30 Euro). „Ich habe mir extra einen Fahrradanhänger gebaut, auf dem ich meine Technik transportieren kann.“
Zwei Fenster-Konzerte hat er schon hinter sich. Das Feedback ist aufregend: „Beim ersten Mal fragten Nachbarn etwas verwirrt, was ich tue. Dann gingen sie nach drinnen und kamen mit anderen Nachbarn und Kameras wieder, um mein Konzert zu filmen. Da war ich erleichtert.“
Carlos Jerez’ Musiker-Karriere kam durch „The Voice“2014 in Schwung. Im Team von Stefanie Kloß (35, „Silbermond“) sang er sich bis ins Viertelfinale. „Vorher war ich drei Jahre lang Straßenmusiker.“Mittlerweile hat er viele Aufträge, spielt auf Hochzeiten oder Geburtstagen und schwärmt: „Chemnitz ist perfekt. Es ist wie Wild West mit vielen Möglichkeiten.“tgr