Denk hadert mit aktuellen Corona-Tests
PIANCAVALLO - Noch nie hat die Radsport-Branche so gespannt auf einen Ruhetag geblickt wie diesmal beim Giro d’Italia. Wo bei Profis und Teams sonst Regeneration, Wundenheilung und der Transport zum nächsten Startort im Mittelpunkt stehen, lautet die große Baustelle diesmal: Corona-Tests.
Nach acht positiven Tests und dem Ausstieg der beiden Teams Jumbo-Visma um Tony Martin und Mitchelton-Scott gehen die gebannten Blicke auf die Resultate der nächsten Testreihe. Hat sich das Virus auf den Etappen an der Adria und durch die Dolomiten messbar ausgebreitet, dürfte es heute in Udine kaum weitergehen. Stattdessen droht direkt der Abbruch.
Ralph Denk hält solche Maßnehmen für Unsinn. „Ich habe da schon die Meinung, dass so ein Rennen komplett losgelöst von der Pandemie gesehen werden muss. Das ist ja ein geschlossenes System, eine geschlossene Blase. Wir werden sehr, sehr viel getestet, es stehen keine Zuschauer an der Strecke“, so der Teammanager des deutschen Rennstalls Bora-hansgrohe. „Ich bin schon der Meinung, dass man Radsport auch in diesen nicht einfachen Zeiten durchführen kann, ohne dass man die Pandemie vorantreibt.“
Denks größtes Problem sind die PCR-Tests, die für ihn nicht verlässlich genug sind. „Man verlässt sich immer noch auf Tests, die nicht hundertprozentig sicher sind. Das ist fahrlässig“, so der 46-Jährige. Als Beispiel nennt er den australischen Sprinter Michael Matthews, der vorzeitig abreisen musste: „Man hat ihn nach Hause geschickt vom Giro, er ist anschließend zweimal negativ getestet worden. Wir hatten auch schon falsch-positive Tests. Das macht mich traurig.“