Dauerregen füllt Sachsens Stauanlagen - trotzdem fehlt noch Wasser
DRESDEN/PIRNA - Oktoberregen macht die Talsperren voll(er): Wer glaubt, die Dauerniederschläge der letzten Wochen bringen Sachsens Stauanlagen zum Überlaufen, ist auf dem Holzweg. Noch immer fehlen fast überall einige Meter bis zum Höchststand.
Das gießt und gießt und gießt: Im Einzugsgebiet der Talsperren Lichtenberg (Landkreis Mittelsachsen) und Malter (Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge) fielen in der vergangenen Woche innerhalb von 72 Stunden bis zu 83 Millimeter
Regen pro Quadratmeter. Mehr verzeichnete die Landestalsperrenverwaltung (LTV) mit Sitz in Pirna nirgendwo sonst.
Die Talsperre Malter mit einem Fassungsvermögen von 4,4 Millionen Kubikmetern war voll, so eine LTV-Sprecherin auf MOPO-Anfrage. Bis Ende der Woche wird wieder Wasser abgelassen. Der Stauraum wird gebraucht. Denn genau dafür ist die Talsperre da: große Niederschlagsmengen aufnehmen und dadurch Hochwasser an der Roten bzw. Vereinigten Weißeritz vermeiden.
Aber die aktuellen Füllstände der sächsischen Talsperren variieren stark, teilweise selbst innerhalb einer Region, wie bei der Talsperre Werda im Vogtlandkreis (Füllstand: voll) und der benachbarten Talsperre Muldenberg (Füllstand: 85 Prozent). In die meisten Talsperren geht noch einiges rein, vor allem in die Anlagen „östlich des Westerzgebirges“, so die LTV.
Übrigens: In der Lausitz, ganz im Osten Sachsens, war an einigen Flusspegeln von Spree, Schwarzer Elster und Lausitzer Neiße die Hochwasserwarnstufe 1 erreicht, also die höchste. Aber der Bärwalder, der Dreiweiberner und der Geierswalder See schluckten das Wasser problemlos.
Fazit: Das viele Wasser der letzten Tage und Wochen hat alles andere als geschadet. Es dürfte sogar noch ein bisschen mehr sein.
Beim Besuch der Talsperre Cranzahl
im Januar hatte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (47, Grüne) die anhaltende Trockenheit als „ernst“
bezeichnet. Eine komplette Entspannung haben auch die Regenfälle der vergangenen Wochen nicht gebracht.
Derzeit wird von der Talsperre Wasser in die Rote Weißeritz abgelassen, damit wieder neuer Regen kommen kann.