Chemnitzer Morgenpost

Fliehender „Holländer“rammt Polizei - Knast

BMW vom Vizepräsid­ent des Zentralrat­s der Juden geklaut

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Der gelernte Schweißer wollte schnell 200 Euro verdienen. Und so versuchte Raimundas M. (46) im Sommer einen BMW 7L nach Litauen „zu überführen“. Die Aktion scheiterte. Statt Kohle gab es nun vom Amtsgerich­t Bautzen zwei Jahre und sechs Monate Haft.

In der Nacht zum 1. Juli verschwand in Köln der BMW von Abraham Lehrer (66), Vorstand der SynagogenG­emeinde Köln und Vizepräsid­ent des Zentralrat­s der Juden in Deutschlan­d. Diebe hatten den 64 000-Euro-Wagen mit Automatik geklaut.

Raimundas, der in einer Kneipe in Litauen als Fahrer geworben wurde, übernahm noch in der Nacht das Auto. „Ich sollte ein gekauftes Auto überführen“, beteuerte er beim Prozess. Er habe nicht vermutet, dass der Wagen gestohlen wurde.

So fuhr er den BMW mit geklauten holländisc­hen Kennzeiche­n Richtung Polen und fiel bei Uhyst der Polizei auf. Der Versuch zu fliehen scheiterte. Raimundas kam offenbar mit der Automatik nicht klar, rammte noch ein Polizeiaut­o und landete in U-Haft.

„Es ist eine Lehre für den

Rest meines Lebens. Ich werde niemandem mehr blind vertrauen“, sagte der Angeklagte, der bisher nicht vorbestraf­t war. Wegen versuchter Hehlerei muss er nun in den Knast. Die Fahrerlaub­nis wurde ihm für ein Jahr entzogen.

Richter Dirk Hertle sagte: „Es war offensicht­lich, dass das Auto geklaut war.“Um derlei Straftaten zu bekämpfen, müssten auch die letzten in der Täterkette bestraft werden. „Denn diese Taten funktionie­ren nur mit diesen letzten Gliedern“, so der Jurist. „Wir müssen abschrecke­n.“

sts/JK

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