Neuer Stadtchef von Hoyerswerda hofft auf Studenten und die S-Bahn
HOYERSWERDA - Torsten RubanZeh (57, SPD) wurde kürzlich für viele Außenstehende überraschend zum neuen Oberbürgermeister von Hoyerswerda gewählt. Am 2. November bezieht er nun das Chefbüro im Rathaus der 33 000-Einwohner-Stadt.
Vor 20 Jahren kam der ausgebildete Militärattaché in die damals rapide schrumpfende Stadt. Der Sohn eines führenden DDR-Militärs verbrachte seine Kindheit in Moskau. Später entschied er sich ebenfalls für eine Militär-Laufbahn, die 1989 von der friedlichen Revolution beendet wurde. Wenig später traf Ruban-Zeh die Entscheidung, die Uniform abzulegen. „Ich schaue immer nach vorn“, ist eines seiner Credos. „Wenn man etwas nicht anpackt, kann man es auch nicht verändern.“
Nach einem BWL-Studium landete er zunächst bei einer großen Handelskette - und in Hoyerswerda. Dort traf er auf eine Stadt mit einem „ungewöhnlichen Typ Mensch, zusammengewürfelt aus der halben DDR mit ganz unterschiedlichen Berufen“. Das ist das Erbe der einst jüngsten und kinderreichsten Wohnstadt der DDR im Lausitzer Braunkohlerevier. Die Hochhäuser in der Neustadt waren das Zuhause Tausender zugezogener Kumpel und ihrer Familien. Sie arbeiteten im Gaskombinat Schwarze Pumpe, im Tagebau und den Kraftwerken. Heute ist der durchschnittliche Einwohner 53 Jahre alt.
„Wir müssen den Strukturwandel aktiv anpacken und nicht abwarten. Anfangen. Wir brauchen im kommenden Jahr eine Juniorprofessur der TU Dresden und müssen mit den ersten 50 bis 100 Studenten am Zuse-Campus starten“, fordert Ruban-Zeh, selbst vierfacher Vater. Er weiß, es braucht junge Menschen. „Und wir müssen für die Region wieder lauter werden.“Von schnelleren Verkehrsanbindungen, einem S-Bahn-Halt und der Ansiedlung kleiner, innovativer Unternehmen in Zusammenhang mit dem IT-Campus würden auch die Gemeinden im Umland profitieren.