Klangkunst zur Zeitumstellung
Von heute auf morgen im Zwinger zum letzten Mal
DRESDEN - An mindestens einem Tag im Jahr wird der Zwingerhof nachts für Publikum geöffnet. Es ist die Nacht der Umstellung von Winterauf Sommerzeit, wenn der Berliner Klangkünstler Florian Dombois (53) seine Kunstaktion zur Zeitumstellung durchführt. Dieses Jahr, in der Nacht von heute auf morgen, geschieht das zum fünften und letzten Mal.
„Inverse. Ein städtisches Ritual für Dresden“, so lautet der Titel der Veranstaltung. Das englische Wort Inverse kommt vom lateinischen Begriff Inversio, was Umkehrung bedeutet. Eben dies geschieht, wenn in der Nacht zum 25 von 3 auf 2 zurückgestellt wird (oder die Zeiger auf 3 Uhr gehalten werden). Die Zeit läuft also rückwärts (und gelangt damit wieder zum Normalwert der Mitteleuropäischen Zeit, MEZ).
Seit fünf Jahren ist die Rückkehr zur Winterzeit verbunden mit der Kunstaktion, die eine Gemeinschaftsproduktion ist zwischen Amt für Kultur und Denkmalschutz sowie Kunstkommission der Landeshauptstadt Dresden, Schlösserland Sachsen – Staatliche Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen GmbH und Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD).
Wie es Rituale an sich haben, ist der Ablauf immer der gleiche: Ab 1.23 Uhr
ließend erfolgt bis 2.30 Uhr eine Führung durch Porzellansammlung und Mathematisch-Physikalischen Salon. Um 3 Uhr, zur „namenlosen Stunde“, erklingt das Glockenspiel des Glockenspielpavillons mit einer Klanginstallation von Florian Dombois. Bislang hatte der Künstler stets junge zeitgenössische Komponisten dafür ein Stück schreiben und von dem Musiker Richard Röbel aufführen lassen. Dieses Jahr soll nun etwas Neues geschehen, das „zugleich auch etwas Bekanntes“in sich berge - das jedoch vorher nicht verraten werden soll. Immerhin sind dafür Stars verpflichtet worden: Christoph Israel am Carillon und Meret Becker als „Special Guest“.
Zu Dombois’ finaler Aktion etwas Besonderes. Er könne sich keinen besseren Ort auf der Welt für ein Ritual zur namenlosen Stunde vorstellen, sagt der Klangkünstler: „Der Zwinger ist nicht nur jahrhundertelang Referenzpunkt der sächsischen Zeitmessung gewesen, sondern ist auch die schönste Partyhölle des 18. Jahrhun
derts!“gg