Hier kommt der General zur Visite
Soldaten im Altersheim-Einsatz gegen das Virus
In einigen sächsischen Seniorenheimen wütet das Coronavirus so schlimm, dass die Bundeswehr Pflegekräfte unterstützt. 14 Soldaten sind etwa im Freitaler Heim „Jochhöh“im Einsatz. Gestern besuchte sie der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis (61).
Im Heim herrscht Besuchsverbot, es steht unter Quarantäne: 42 Bewohner und 16 Mitarbeiter wurden positiv getestet, mehrere Senioren verstarben. Rund die Hälfte der 70 Pflegekräfte fällt aktuell aus. „Da ein Pflegenotstand drohte, unsere eigenen Katastrophenschutzhelfer ausgelastet sind, haben wir die Bundeswehr um Hilfe gebeten“, sagt Landrat Michael Geisler (60, CDU). „Binnen Stunden wurde unser Antrag bewilligt, dafür sind wir sehr dankbar.“
Seit neun Tagen helfen im Heim insgesamt 14 Soldaten der Panzergrenadierbrigade 37 (stationiert in Marienberg und Frankenberg) im Dreischichtsystem mit. Alle tragen Schutzkleidung und Maske. „Wir verteilen Essen, reinigen Flure, Zimmer, Handläufe, kümmern uns um Wäsche“, sagt Hauptgefreite Jenny Preusker (33), die einzige Soldatin im Heim. „Wir messen auch Fieber bei den Senioren, unterhalten uns mit ihnen. Sie sind froh, dass wir da sind.“
Als „helfende Hände“halten die Soldaten den Pflegern den Rücken frei, entlasten diese für ihre Pflege-Tätigkeiten wie Waschen oder Füttern. Die Pflegedienstleiterin: „Das bedeutet uns sehr viel. Die Soldaten sind auch für die Bewohner da, was wegen der Isolation ganz wichtig ist.“
Der oberste Bundeswehr-Führer der Soldaten im Corona-Einsatz besuchte gestern seine Kameraden in Freital, dankte ihnen. „In den letzten zwei Wochen ist die Nachfrage rapide gestiegen. Die Bundeswehr steht bereit“, sagte Generalleutnant Schelleis. 150 Soldaten leisten aktuell Hilfe im Freistaat. In Seniorenheimen, Flüchtlingsheimen, aber vor allem in Gesundheitsämtern (übernehmen telefonische Nachverfolgung). Rund 5 000 Soldaten sind in Deutschland aktuell im Corona-Hilfseinsätzen. tyx