Silbermond besingen seltsamen Sommer
Aus dem Stand hatte das sechste Silbermond-Album Platz 1 der deutschen Album-Charts erobert. Erschienen war es exakt vor einem Jahr, im November 2019, als die Welt noch völlig in Ordnung schien. Dann kam Corona. Die Pandemie bedeutete das Aus für Live-Konzerte, viele in der Branche Beschäftigte haben seit Monaten keine Arbeit mehr. Unerträgliche Stille. Eine Lage, die die Band quasi dazu gedrängt habe, die Gefühle ihrer Mitglieder in einem Song festzuhalten. Das sagte Sängerin Stefanie Kloß (36) dem saarländischen Radiosender SR1 über die am Freitag veröffentlichte Single.
Kloß: „Ich glaube, das können wir alle unterschreiben, dass es ein anderer Sommer war.“Vor einem Jahr, so die Band auf ihrer Facebook-Seite, hätten alle noch in anderen Sphären gedacht, die Welt war eine andere. Im Lockdown sei das Songwriting zurückgekommen, der Wunsch, die Dinge in Musik zu fassen.
Die bittersüße Verarbeitung dieses Frust-Sommers hat es nun - mit drei weiteren neuen Songs - auf die neue Edition des Albums „Schritte“geschafft. Darunter das zwischenzeitlich erschienene Heimat-Lied „Mein Osten“, das Stück „Genauso“und ein Song, der euphorisch „Machen wir das Beste draus“betitelt ist. Der erweiterte Re-Release des Albums fühle sich für Silbermond an wie ein zweiter Geburtstag.
Als eine der wenigen Bands konnten Silbermond ihre letzte Arena-Tour noch zu Ende spielen. Jetzt sagt Stefanie: „Uns fehlt dieses Live-Erlebnis.“Also haben die Musiker eine zusätzliche 3-CD-Edition „Schritte Extended“mit dem gut zweistündigen Album „Live in Berlin“bestückt. 22 Titel sind drauf, die Silbermond zum Abschluss ihrer Tournee spielten. „Am 1. Februar diesen verrückten Jahres“, konkretisiert die Gruppe auf Facebook. Und muntert auf: „Lasst uns bei alldem den Mut nicht verlieren.“hn