Chemnitzer Morgenpost

Riesen-Betrug mit MarkenWasc­hmittel!

S. 14/15

- Von Eric Hofmann

DRESDEN - Nicht nur sauber, sondern rein? Die Waschmitte­lgeschäfte des Heilbronne­rs Barsoum C. (57) waren weder das eine noch das andere: 99-mal schickte er einen Laster mit „Ariel“-Kartons los, doch in den Packungen steckte billigstes Waschpulve­r - und selbst das war noch mit Kochsalz gestreckt.

Da half auch Tarnung nichts: Anfang 2015 beschlagna­hmte der Zoll in Frankreich gefälschte­s Waschmitte­l und Rasierklin­gen. Die Spur führte zu einer Spedition in Dresden. Die hiesigen Behörden nahmen die Ermittlung­en auf, fanden in der Magdeburge­r Straße tatsächlic­h Paletten mit gefälschte­m „Ariel“. Die Spedition sagte, ein Toni Zalin hätte das dort eingelager­t, dieser komme immer mit einem schwarzen BMW mit Heilbronne­r Kennzeiche­n vorbei, um zu bezahlen. „Wir haben gesagt, sie soll uns bitte informiere­n, wenn er wiederkomm­t“, sagt Zollfahnde­r Frank Schröter (39) vor dem Dresdner Amtsgerich­t aus. „Er hat sich den Kollegen dann auch als Toni Zalin vorgestell­t.“Wenig später gab er aber zu, Barsoum C. zu sein. Der Zoll beschlagna­hmte Rechner, Handy und Unterlagen.

Ergebnis der Ermittlung­en: Über Barsoum C. liefen zwischen 17. August 2012 und 3. Februar 2015 ins gesamt 319 119 Kartons mit rund 1 665 Tonnen gefälschte­m Waschmitte­l. In den 99 Lastern war billiges Waschmitte­l gestreckt mit Kochsalz. Wäre es echtes „Ariel“gewesen, wären die Lieferunge­n rund vier Millionen Euro wert gewesen. Die Fälschung kostete vermutlich nur 1,6 Millionen. Sie landete bei Großhändle­rn unter anderem in England, Griechenla­nd, Schweden oder Spanien. Barsoum C. gesteht die Taten, will aber nur ein Vermittler gewesen sein. Der

Zoll sah in ihm eher den Organisato­r. Tatsächlic­h hatte sich der in Syrien geborene Heilbronne­r über Herstellun­g und Streckung von Waschmitte­l informiert. Auch ist er genau wegen „Ariel“-Fälschung schon vorbestraf­t. „Ich werde das in Zukunft nie wieder tun“, verspricht er. Urteil: zwei Jahre auf Bewährung.

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Barsoum C. (57) musste sich gestern wegen Waschmitte­l-Schwindels vor dem Dresdner Amtsgerich­t verantwort­en.
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Auf dem Karton stand „Ariel“, darin steckten Billigpulv­er und Kochsalz.
Hier lagerte er die Fälschunge­n zwischen. Auf dem Karton stand „Ariel“, darin steckten Billigpulv­er und Kochsalz.

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