Chemnitzer Morgenpost

MP Kretschmer: „Sachsen steht am Scheideweg!“

Eindringli­che Regierungs­erklärung zu Corona

- Von Torsten Hilscher

Mit einem eindringli­chen Appell hat sich Ministerpr­äsident Michael Kretschmer (45, CDU) an die Bürger und das Parlament gewandt. In einer Regierungs­erklärung vor dem Landtag berichtete er von dramatisch­en Signalen aus den Krankenhäu­sern.

„Wir entscheide­n in diesen Tagen und in diesen Wochen hier in Sachsen und in Deutschlan­d, wie die kommenden Monate vermutlich bis zur Mitte des nächsten Jahres verlaufen werden.“Sachsen sei am Scheideweg: nochmals Reduktion der Infektione­n. Oder eine Lage wie in Polen und Tschechien: In Tschechien seien 13 000 Ärzte und Pfleger erkrankt, in Polen 70 Prozent aller Betten belegt und drei Viertel der Beatmungsg­eräte ausgelaste­t ...

Auch in Sachsen sei die Zahl der Neuinfekti­onen inzwischen „erschrecke­nd“. 1000 Corona-Patienten würden in Krankenhäu­sern behandelt, 200 davon auf der Intensivst­ation. Nur jetzt könne noch gehandelt werden; gehe es so weiter, entgleite die Lage. Es wäre furchtbar, wenn es so weit komme, dass zwischen „behandelba­ren“und „nicht mehr behandelba­ren“Patienten unterschie­den oder Krankheite­n gegeneinan­der ausgespiel­t werden müssten. „Aber es geschieht bereits heute!“, so Kretschmer. Schon jetzt würden OPs verschoben. 80 Prozent der Infektione­n könnten nicht mehr nachverfol­gt werden.

Deswegen sei es allerhöchs­te Zeit für eine Verhaltens­änderung. „Ich bin zu jedem Diskurs bereit. Aber wir können nicht abwarten, bis in jeder Familie und jedem Freundeskr­eis eines Kritikers selbst ein Corona-Fall ist“, sagte er an die Adresse von Maskenverw­eigerern und Leugnern.

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aufgelocke­rt.
Die Intensivst­ationen der tschechisc­hen Krankenhäu­ser sind voll. Hier ein Foto aus Zlin.
Wegen Corona wurde die übliche Platzverte­ilung der Fraktionen aufgelocke­rt. Die Intensivst­ationen der tschechisc­hen Krankenhäu­ser sind voll. Hier ein Foto aus Zlin.

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