15 000 Chemnitzer werden heute evakuiert!
Eine Fünf-Zentner-Fliegerbombe liegt seit 75 Jahren in Markersdorf unter der Erde. Heute soll sie entschärft werden. Die Stadt muss darum 15 000 Bewohner im 1000-Meter-Umkreis um den Fundort an der Wilhelm-Firl-Straße evakuieren. Viele verließen bereits gestern ihre Wohnungen oder Heime. Heute ab 6 Uhr müssen die restlichen Bewohner in Notunterkünfte oder zu Freunden und Verwandten.
Die Stadt lässt ab 8 Uhr den Südring (zwischen Annaberger
und Stollberger Straße) sowie die Stollberger Straße (zwischen Neukirchner Straße und Südring) sperren. Gegen 14 Uhr ist die Bombenentschärfung geplant. Falls die Entschärfung nicht klappt, ist eine Sprengung in einem Erdloch möglich. Die Grube wurde bereits ausgehoben.
Die Stadt richtet für alle Anwohner ohne Unterschlupf bei Freunden oder Verwandten Notquartiere in der Messe, Richard-Hartmann-Halle, Turnhalle am Schlossteich, Sportforum, Gymnasium Einsiedel und in der Hartmannschule ein. Haustiere sind dort nicht erlaubt. Wegen coronabedingter Abstandsregelungen ist der Platz begrenzt. Die CVAG bietet von 6 bis 8 Uhr einen Shuttle-Service zu den Notquartieren an - Haltestellen Paul-Bertz-, Wilhelm-Firlund Ludwig-Kühn-Straße.
Auch Wohnungsgesellschaften wie WG Einheit und GGG unterstützen ihre Mieter heute, hängen unter anderem Informationszettel in allen Hauseingängen aus.
Allgemeinmedizinerin Ines Sidorf (56) in Markersdorf macht sich derweil Sorgen um die Kranken: „Ich habe einige
Patienten vorziehen können. Aber akut Kranke stehen am Freitag ohne Versorgung da. Hier kriegen wir alle 200 Blutdruck.“
Das Vita-Center bleibt heute zu. Margit Horn im Modeladen C’Dona findet die Zwangsschließung „ärgerlich. Andererseits kann ich mal ausschlafen“. Die Markersdorferin Marion Leistner (75) sieht die Evakuierung entspannt: „Ich komme bei meiner Tochter in Mittelbach unter.“ TAG24.de hält Sie heute aktuell auf dem Laufenden.