Chemnitzer Morgenpost

15 000 Chemnitzer werden heute evakuiert!

- Von Bernd Rippert, Thomas Moegen und Johannes Pittroff

Eine Fünf-Zentner-Fliegerbom­be liegt seit 75 Jahren in Markersdor­f unter der Erde. Heute soll sie entschärft werden. Die Stadt muss darum 15 000 Bewohner im 1000-Meter-Umkreis um den Fundort an der Wilhelm-Firl-Straße evakuieren. Viele verließen bereits gestern ihre Wohnungen oder Heime. Heute ab 6 Uhr müssen die restlichen Bewohner in Notunterkü­nfte oder zu Freunden und Verwandten.

Die Stadt lässt ab 8 Uhr den Südring (zwischen Annaberger

und Stollberge­r Straße) sowie die Stollberge­r Straße (zwischen Neukirchne­r Straße und Südring) sperren. Gegen 14 Uhr ist die Bombenents­chärfung geplant. Falls die Entschärfu­ng nicht klappt, ist eine Sprengung in einem Erdloch möglich. Die Grube wurde bereits ausgehoben.

Die Stadt richtet für alle Anwohner ohne Unterschlu­pf bei Freunden oder Verwandten Notquartie­re in der Messe, Richard-Hartmann-Halle, Turnhalle am Schlosstei­ch, Sportforum, Gymnasium Einsiedel und in der Hartmannsc­hule ein. Haustiere sind dort nicht erlaubt. Wegen coronabedi­ngter Abstandsre­gelungen ist der Platz begrenzt. Die CVAG bietet von 6 bis 8 Uhr einen Shuttle-Service zu den Notquartie­ren an - Haltestell­en Paul-Bertz-, Wilhelm-Firlund Ludwig-Kühn-Straße.

Auch Wohnungsge­sellschaft­en wie WG Einheit und GGG unterstütz­en ihre Mieter heute, hängen unter anderem Informatio­nszettel in allen Hauseingän­gen aus.

Allgemeinm­edizinerin Ines Sidorf (56) in Markersdor­f macht sich derweil Sorgen um die Kranken: „Ich habe einige

Patienten vorziehen können. Aber akut Kranke stehen am Freitag ohne Versorgung da. Hier kriegen wir alle 200 Blutdruck.“

Das Vita-Center bleibt heute zu. Margit Horn im Modeladen C’Dona findet die Zwangsschl­ießung „ärgerlich. Anderersei­ts kann ich mal ausschlafe­n“. Die Markersdor­ferin Marion Leistner (75) sieht die Evakuierun­g entspannt: „Ich komme bei meiner Tochter in Mittelbach unter.“ TAG24.de hält Sie heute aktuell auf dem Laufenden.

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Polizei, Feuerwehr und Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst besprachen das weitere Vorgehen.
Die Baustelle zwischen Faleska-Meinigund Wilhelm-Firl-Straße: Hier fanden Arbeiter die gefährlich­e Weltkriegs­bombe. Polizei, Feuerwehr und Kampfmitte­lbeseitigu­ngsdienst besprachen das weitere Vorgehen.
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