Karnevals-Ort ist Corona-Hotspot

WITTICHENAU - Konfetti, Luftschlangen, Kussfreiheit: Eigentlich hätte dieser Tage nahezu jeder in der Lausitzer Karnevalshochburg Wittichenau nichts anderes im Kopf als die Vorbereitungen für den Start der fünften Jahreszeit. Aber die Pandemie hat die kleine Stadt vor dem 11.11. so stark im Griff wie kaum eine andere in Deutsch land. Ein Stimmungsbild in in denen die Welt die Luft a

Jedes Härchen sitzt. U auch die Farbe stimmt. Ca rin Vorbrich (71) kommt gerade vom Friseur. Corona? Ein Teil ihrer Verwandtschaft sitzt in Quarantäne. Angesteckt bei einer Kommunionsfeier. Vermutlich, genau kann das niemand sagen. „Mir ist schon bissel Angst“sagt die Rentnerin. U dann lacht sie. Warum a nicht? „Es muss ja irge weitergehen.“

Ein paar Schritte weiter packt Gemüsehändler Zbigniew (52) Äpfel, Pflaumen und Kartoffeln in seinen Transporter. Der Wochenmarkt geht gerade zu Ende. Angst? „Warum, ich halte mich mit Vitaminen fit und trage Maske.“Gerade, als er stolz seinen Sauerkrautsaft vorzeigt, kommen die beiden Bürgerpolizistinnen vorbei. Ein Foto - gern, Namen - nein. Einige Leute haben sie heute schon ermahnen müssen, sagen sie. Auch auf dem Markt gilt Maskenpflicht. Corona-Knöllchen haben sie nicht verteilt. Im Grunde seien die Leute einsichtig, sagen sie.

Genau das wünscht sich Michael Kretschmer (45, CDU). Eine knappe Stunde später wird Sachsens Ministerpräsident im Rathaus sagen, dass er Leichtfertigkeit und Übermut für die Gründe hält, warum das Infektionsgeschehen derzeit größer ist, als es eigentlich sein müsste. Auch Landrat Michael Harig (60, CDU) wird das Wort ergreifen. Vormittags ist er in Bautzen schon einmal vor die Kameras getreten und hat die aktuelle Tages-Inzidenz von 328,6 verkündet. Der Wert gehört zu den höchsten bundeswei

Als Kon sequenz werden die Mitarbeiter im

Gesundheitsamt in den nächsten

Tagen von

185 auf 30 aufgestock

Unten dem Markt inzwischen worden, abe c s

Für eine knapp 6 000 Einwohner große Stadt fahren ziemlich viele Autos vorbei. Die Leute gehen einkaufen. Carin Vorbrich ist immer noch unterwegs. Gerade hat sie einen Lottoschein abgegeben. Corona hat den Karneval verdrängt. Aber das Leben geht weiter. Es muss.

Gestrichen: „Helau“dürfen die Wittichenauer zwar rufen, aber danach wird ihnen nicht sein. Der Karneval fällt aus.

Die kleinen Händler unterstützen: In Krügers Backstübchen holte sich der Ministerpräsident (vorn) noch was für den kleinen Hunger zwischendurch. Hält sich mit Vitaminen fit: Gemüsehändler Zbigniew (52) kommt zweimal wöchentlich aus Freiberg auf den Wittichenauer Markt. Carin Vorbrich (71). Sechs ihrer nahen Verwandten sind derzeit in Quarantäne. So bunt feiert Wittichenau sonst die fünfte Jahreszeit. In dieser Saison müssen sie nicht nur auf den Rosenmontagsumzug, sondern auf alle Karnevalsveranstaltungen verzichten. Landrat Michael Harig (60, l.) und Ministerpräsident Michael Kretschmer (45, beide CDU) inforierten sich gestern in Witticheu über die aktuelle Krisenlage. Vorgesorgt: Bäckersfrau Anett Krüger (56) hat sich früh auf die Pandemie eingestellt: „Jeder sollte daran denken, das Verantwortu sich selber