Der Retter der alten Obstsorten
OSTRITZ - Die Oberlausitz-Stiftung hat in Ostritz in jahrelanger Arbeit ganz besondere Pflanzungen angelegt. Der „Garten der vergessenen Köstlichkeiten“bewahrt eine der bundesweit größten Sammlungen historischer Obstsorten. Nun ist es Zeit für die nächste Herausforderung.
Was für ein Schatz: Äpfel, Birnen und Quitten so weit das Auge reicht. Michael Schlitt (62) stellt einen Korb bunter Äpfel auf die Wiese. „Die Gelbe Bellefleur ist unscheinbar, aber gut“, erklärt er. Schlitt ist der Gründer der Oberlausitz-Stiftung. Seit 15 Jahren gilt seine Leidenschaft alten Apfelsorten, um sie für die Nachwelt zu erhalten.
In seinem „Garten der vergessenen Köstlichkeiten“gedeihen auf sechs Streuobstwiesen mit rund neun Hektar und einer neu angepflanzten Baumallee über 220 alte Apfel- und über 100 Birnensorten. Darunter ist auch der „Edelborsdorfer“, der als Sachsens älteste Apfelsorte gilt. Bei der Ernte helfen übrigens Mädchen und Jungen aus umliegenden Schulen im Rahmen des Unterrichts.
Das „Who’s who“historischer Apfelsorten aus Sachsen ist so gut wie abgeschlossen. Nun will sich Schlitt mit der Stiftung auf die Suche nach alten Haselnusssorten machen. Vorher will er aber dafür sorgen, dass sein Schatz erhalten bleibt. Dazu ist die Stiftung eigens dem deutschlandweit organisierten Erhalternetzwerk Obstsortenvielfalt beigetreten. Ziel ist es, den Sortenschatz nicht nur an einem, sondern an vier Standorten zu pflegen. Nur so kann verhindert werden, dass die Sorten durch Schädlingsbefall oder Unwetter gleich wieder auf der Liste der verlorenen Naturschätze landen.